1. Dezember 2025

Mehr Gelassenheit im Alltag

Zu den Hauptsymptomen der Parkinson-Krankheit gehört die Bradykinese, eine Verlangsamung von bewusst ausgeführten Bewegungen. Betroffene gehen dann zum Beispiel langsamer und setzen kleinere Schritte. Auch feinmotorische Handlungen wie Knöpfe schließen oder die Geldbörse aus der Tasche hervorholen können mehr Zeit erfordern. In alltäglichen Situationen, etwa beim Einkaufen, kann das ihre eigene und die Geduld anderer mitunter auf die Probe stellen. Oder alle geraten in Hektik, weil ein Termin im Kalender steht, man den nächsten Bus erreichen will oder zum Treffen der Selbsthilfegruppe pünktlich sein möchte.

Weniger Stress, mehr Gelassenheit

Genau das gilt es jedoch idealerweise zu vermeiden. Denn abgesehen davon, dass Stress niemandem guttut, bremst er Parkinson-Betroffene erst recht aus: Geraten sie unter Druck, kann das ihre Bewegungseinschränkungen und auch andere Parkinson-Symptome wie ein Muskelzittern verstärken – und damit zu noch mehr Anspannung führen.

Mehr Gelassenheit aller Beteiligten hilft, solche Situationen zu vermeiden. Ein guter Ansatz für mehr Ruhe und Geduld ist, darauf zu achten, wann und wo im Alltag Zeitdruck und Hektik aufkommen. Genau dort lässt sich dann ansetzen – und Spielraum für Veränderungen findet sich fast immer. Oft bewirken schon kleine Umstellungen viel.

„Hektikfallen“ erkennen

Stellen Sie beispielsweise fest, dass die Abläufe erst kurz vor Schluss ins Stocken geraten, weil das Anziehen von Jacke und Schuhen nicht leicht von der Hand geht, können Sie genau an dieser Stelle etwas verändern: Rechnen Sie zu der Zeit, die Sie ohne Einschränkungen benötigen würden, ein paar Minuten hinzu. Legen Sie einen Schuhanzieher mit extra langem Griff parat oder wählen Sie Schuhe, in die Sie schnell hineinschlüpfen können. Kündigen Sie anderen rechtzeitig an, dass Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt unter Umständen ihre Hilfe benötigen. Auf ähnliche Weise können sie andere Ursachen für Verzögerungen unter die Lupe nehmen.

Vermeintliche Folgen hinterfragen

Viele alltägliche Situationen lassen sich zudem mit mehr Geduld und Gelassenheit angehen, wenn Betroffene und Angehörige – idealerweise gemeinsam – hinterfragen: Was stört uns eigentlich? Ist es so schlimm, wenn es im Bad oder beim Einkaufen etwas länger dauert? Was passiert, wenn das Tischdecken ein bisschen mehr Zeit erfordert? Sich darüber Gedanken zu machen, ist ein wertvoller Nährboden für mehr Geduld.

Therapiewirkung im Blick

Aufhorchen sollten an Parkinson Erkrankte und Angehörige, wenn den Betroffenen auffällig oft Handlungen des täglichen Lebens schwerfallen, weil sie zum Beispiel in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind oder wiederkehrende Probleme mit der Feinmotorik haben. Womöglich sind dies Anzeichen dafür, dass die aktuelle Therapie die Parkinson-Symptome nicht mehr ausreichend kontrolliert. Sprechen Sie solche Beobachtungen daher im Arzttermin an. Erste Hinweise auf die Wirksamkeit der aktuellen Parkinson-Therapie liefert darüber hinaus auch der Parkinson Check liefern, ein kurzer Parkinson-Selbsttest.

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