24. September 2025
Health-Advisor-Projekt beim Drogenverein Mannheim

Seit Oktober 2024 läuft das Health-Advisor-Projekt in Kooperation mit AbbVie beim Drogenverein Mannheim (DVM). Ziel des Projekts ist es, Menschen in der niedrigschwelligen Drogenhilfe – insbesondere über den Kontaktladen Kompass und das Streetwork-Angebot – medizinische Unterstützung und Begleitung anzubieten.
Die Position des Health-Advisors im DVM wird von Daniel Powell übernommen. Durch seine langjährige Erfahrung als Sozialarbeiter in der niedrigschwelligen Drogenhilfe bringt er fundierte Kenntnisse in der Beziehungsarbeit mit schwer erreichbaren Klient*innen mit. Dies ermöglicht es ihm, auch besonders belastete Personen an das Gesundheitssystem heranzuführen.
Ein zentraler Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Förderung von Hepatitis C (HCV)- und HIV-Testungen bei Menschen mit riskantem Konsumverhalten. Ziel ist es, Infektionen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls eine Weitervermittlung in die medizinische Behandlung zu ermöglichen. Häufig benötigen Klient*innen Unterstützung bei der Vereinbarung und Wahrnehmung von Arztterminen. Hier setzt der Health-Advisor an und begleitet die Betroffenen bei Bedarf persönlich.
Seit der COVID-19-Pandemie hat sich das Bild der offenen Drogenszene in Mannheim deutlich gewandelt. Der intravenöse Konsum von Kokain hat sich zur bevorzugten Konsumform entwickelt. Der intensive und dauerhafte Konsum führt zunehmend zu chronifizierten Verhaltensauffälligkeiten sowie einer Zunahme psychiatrischer Erkrankungen. Parallel dazu ist ein starker körperlicher und sozialer Verfall bei vielen stark konsumierenden Personen zu beobachten. Die Folge sind erhebliche Schwierigkeiten in der Verbindlichkeit und Terminstrukturierung, was eine kontinuierliche Zusammenarbeit erschwert.
Um auch diese besonders schwer erreichbare Zielgruppe besser in medizinische Versorgungsstrukturen zu integrieren, hat der DVM gemeinsam mit KOSI.MA (Zentrum für sexuelle Gesundheit in Mannheim) das Konzept der Testtage entwickelt. Seit 2025 werden im Café Anker sowie im Kontaktladen Kompass quartalsweise Testtage angeboten. Hier können HCV- und HIV-Schnelltests ohne vorherige Terminvereinbarung durchgeführt werden. Bei einem positiven Testergebnis steht unmittelbar die bzw. der Sozialarbeiter*in zur emotionalen Unterstützung bereit. Gleichzeitig kann eine direkte Anbindung an Facharztpraxen eingeleitet werden.
In der praktischen Umsetzung zeigt sich, dass der größte Unterstützungsbedarf im Bereich der medizinischen Terminorganisation besteht. Viele Klient*innen sind ohne begleitende Hilfe nicht in der Lage, entsprechende Termine zu vereinbaren oder wahrzunehmen. Das Projekt adressiert diese Problematik gezielt durch sozialarbeiterische Begleitung, um so die medizinische Versorgung nachhaltig zu verbessern.
Besonders hervorzuheben ist die hohe Akzeptanz des Projekts innerhalb der Zielgruppe. Durch verlässliche Beziehungsarbeit und flexible Angebote kann eine stabile Anbindung an das Gesundheitssystem gelingen. Dies leistet einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitssituation der Betroffenen.