27. Mai 2025

Impfschutz bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa checken

Junge Patient informiert sich über den nötigen Impfschutz bei Morbus Crohn

Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sollten auf einen vollständigen Impfschutz achten. Dafür spricht vor allem, dass die CED selbst oder Therapien, die das Immunsystem beeinflussen, die Anfälligkeit für Infektionserkrankungen erhöhen können. Beim Impfen mit einer CED gibt es jedoch ein paar Punkte zu beachten. Über den Standardimpfschutz hinaus, den jede*r haben sollte, werden weitere Impfungen empfohlen, z. B. gegen Grippe. Zudem können einige Medikamente spezielle Impfungen notwendig machen, etwa gegen Pneumokokken oder Gürtelrose (Herpes zoster).

Impfen bei CED: Welcher Impfstoff ist geeignet?

Bei der Diagnose einer CED sollte der Impfstatus überprüft und bei Bedarf vervollständigt werden. Auch wenn eine Therapie begonnen wird, die das Immunsystem beeinflusst, ist es Zeit, auf Impfungen zu schauen. Wird eine CED mit Medikamenten behandelt, die auf das Immunsystem einwirken, kommt es auf den Impfstoff an. Sogenannte Lebendimpfstoffe dürfen dann nicht verwendet werden. Sie enthalten kleinste Mengen abgeschwächter Krankheitserreger. Ist die körpereigene Abwehr durch eine Behandlung eingeschränkt, können Lebendimpfstoffe eine Infektion auslösen.

Bei den meisten Impfungen werden Totimpfstoffe verwendet. Sie enthalten abgetötete Krankheitserreger oder Bruchstücke davon und sind auch bei Therapien, die das Immunsystem beeinflussen, in der Regel unbedenklich. Die in der EU zugelassenen COVID-19-Impfstoffe (mRNA-basierte, vektorbasierte, proteinbasierte und Ganzvirus-Protein-Impfstoffe) zählen ebenfalls zu den Totimpfstoffen.

Impfen gegen Gürtelrose bei CED

Die Impfung gegen Gürtelrose (Herpes zoster) wird allgemein ab dem 60. Lebensjahr empfohlen. Mit einer CED sollte bereits ab einem Alter von 50 Jahren gegen Herpes zoster geimpft werden und in Verbindung mit einer immunsuppressiven Behandlung sogar ab dem 18. Lebensjahr. Sie haben eine CED? Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt darüber, ob die Gürtelrose-Impfung für Sie sinnvoll ist.

Bei einer CED werden die Kosten für die Gürtelrose-Impfung ab 50 Jahren von der Krankenkasse übernommen. Bei einer immunsuppressiven Therapie ist eine Kostenübernahme bereits ab dem 18. Lebensjahr möglich. Dies kann die Ärztin bzw. der Arzt bei der Krankenkasse beantragen, eine Vorlage bietet das Kompetenznetz Darmerkrankungen als Download an.

Gürtelrose wird durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht, das bei Kindern zu Windpocken führt. Nach einer Infektion bleibt es als sogenannter „Schläfer“ in den Nervenzellen im Körper zurück und kann im späteren Leben Gürtelrose verursachen.

Einmal jährlich: Grippe- und COVID-19-Impfung

Zu den empfohlenen Impfungen für Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gehört auch die Grippeimpfung. Sie wird jedes Jahr wiederholt, da der Impfstoff jährlich angepasst wird. Im Herbst wird es Zeit, sich um den Grippeschutz zu kümmern. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt bei CED ebenfalls eine Auffrischungsimpfung gegen COVID-19 etwa alle 12 Monate.

Wenn es für den Impfschutz in die Arztpraxis geht, sollten Sie stets das Impfbuch, auch Impfausweis genannt, dabei haben. Dort werden alle Impfungen eingetragen. Vor jeder Impfung ist es wichtig, dass die Ärztin bzw. der Arzt über die CED und auch die Therapie informiert ist.

Quellen:
Teich N et al. Impfschutz bei Immunsupprimierten. Ergebnisse eines regionalen Versorgungsforschungsprojekts. Deutsches Ärzteblatt 2011; 108 (7): 105–111.
Robert Koch-Institut (Hrsg.). Hinweise zu Impfungen bei Patienten mit Immundefizienz. Epidem Bull 2005; 39: 353–364.
Robert Koch-Institut. Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Influenza (Stand: 03.03.2025). URL: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/Impfen/Influenza/FAQ-Liste_gesamt.html?nn=16910974 (Zugriff: 05.05.2025).
Robert Koch-Institut. Impfstofftypen (Stand: 15.04.2025). URL: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/Impfen/COVID-19/FAQ_Liste_Impfstofftypen.html (Zugriff: 05.05.2025).
Robert Koch-Institut (Hrsg.). Implementierung der COVID-19-Impfung in die allgemeinen Empfehlungen der STIKO 2023. Epidem Bull 2023; 21: 3–6.
Robert Koch-Institut (Hrsg.). Standardimpfungen des Erwachsenenalters, Indikations- und Auffrischimpfungen sowie Impfungen aufgrund eines erhöhten arbeitsbedingten Risikos oder einer Reise. Epidem Bull 2023; 4: 7–26.
Kompetenznetz Darmerkrankungen. Antrag auf Kostenübernahme einer Shingrix®-Impfung bei unter 50-jährigen CED-Patienten unter einer immunsuppressiven Therapie (Erstattung außerhalb der Schutzimpfungsrichtlinie nach § 20i Absatz 1 SGBV). URL: https://kompetenznetz-darmerkrankungen.de/wp content/uploads/2024/02/Kostenuebernahme-einer-Shingrix-Impfung_1802024.pdf (Zugriff: 05.05.2025).

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