18. April 2023

Die Rolle von Kortikosteroide bei CED

Kortisonpräparate haben einen festen Platz im Therapiespektrum bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Die Frage, ob ihr Einsatz empfehlenswert ist, lässt sich jedoch nicht einfach mit ja oder nein beantworten. Es kommt vor allem darauf an, in welcher Situation und wie lange sie angewendet werden. Diese auch Glukokortikoide, Steroide oder Kortison genannten Medikamente haben eine entzündungshemmende Wirkung. Sie können bei CED im Schub in vielen Fällen schnell und zuverlässig dafür sorgen, dass die Beschwerden nachlassen, sollten jedoch möglichst nicht langfristig eingesetzt werden.

Steroidfreie Remission als Ziel

In den Behandlungsleitlinien für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa wird Kortison nur bei akuter Erkrankung als Therapie empfohlen.1,2 Langfristig zum Remissionserhalt, also um eine CED anhaltend unter Kontrolle zu halten, sollten Kortisonpräparate auf Grund möglicher Nebenwirkungen nicht eingesetzt werden.1,2 Therapieziel ist demnach, dafür zu sorgen, dass die Beschwerden und die Entzündung anhaltend ohne den Einsatz von Kortikoiden eingedämmt werden. Der Fachbegriff dafür ist steroidfreie Remission.

Kortisonpräparate nicht auf lange Sicht

Der Empfehlung, dass Kortisonpräparate nur im Schub angewendet werden sollten, wird nicht immer nachgekommen.3 Es gibt Studien, die zeigen, dass es bei CED oft zu einem übermäßigen Einsatz von Kortikosteroiden kommt.3,4 Auch eine sogenannte Steroidabhängigkeit kommt häufiger vor, wenn Kortison eingesetzt wird.4 Das bedeutet, dass ein neuer Schub auftritt, sobald das Kortisonpräparat abgesetzt bzw. die Dosis reduziert wird. In einigen Fällen lässt sich der wiederholte Einsatz von Kortison bei CED leider nicht vermeiden. Werden Kortikosteroide jedoch immer wieder eingenommen – womöglich auch länger als die Beschwerden anhalten –, ist es empfehlenswert, mit dem behandelnden Gastroenterologen über mögliche Alternativen bei der Therapie zu sprechen. So kann gemeinsam erörtert werden, ob sich das Therapieziel steroidfreie Remission verwirklichen lässt.

Quellen:
1 Kucharzik T, Dignass A, Atreya R et al. Z Gastroenterol 2020; 58: 241–326. | 2 Sturm A, Atreya R, Bettenworth D et al. Z Gastroenterol 2022; 60: 332–418. | 3 Blumenstein I, Lügering A, Fischer I et al. Z Gastroenterol 2022; 60 (08): e638–e639. | 4 Selinger CP, Parces GC, Bassi A et al. Aliment Pharmacol Ther 2017; 46 (10): 964–973.

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