25. Juli 2022

Einen stabilen Dopaminspiegel im Blick

Der chemische Botenstoff Dopamin sorgt im Gehirn dafür, dass Bewegungsimpulse von Nervenzelle zu Nervenzelle transportiert werden. Auf diese Weise werden flüssige Körperbewegungen möglich. Bei Parkinson gehen die Dopamin produzierenden Nervenzellen im Gehirn zugrunde. Ist der dadurch aufkommende Mangel an Dopamin zu groß, kann sich das zum Beispiel über langsame Bewegungen oder steife Muskeln zeigen. Ziel der Parkinson-Therapie ist, den Dopaminmangel in jeder Phase der Erkrankung möglichst gut auszugleichen.

Die Dopamin-Ersatztherapie

Über eine Dopamin-Ersatztherapie mit Tabletten lässt sich das in der Regel zunächst gut erreichen. Die verbliebenen funktionstüchtigen Dopaminzellen im Gehirn können den oral zugeführten Wirkstoff aufnehmen, speichern und wieder abgeben. Im Verlauf der Erkrankung nimmt diese Fähigkeit der Zellen jedoch ab. Das über Tabletten in den Körper gelangende Dopamin steht im Gehirn einige Zeit nach der Tabletteneinnahme zur Verfügung, wird dann aber relativ schnell wieder abgebaut. Die Folge sind Wirkschwankungen: Liegt zu viel Dopamin vor, kann es zu Beschwerden wie überschießenden, nicht willentlich steuerbaren Überbewegungen kommen. Bei einem zu niedrigen Dopaminspiegel können die Muskeln steif sein und die Beweglichkeit ist eingeschränkt.

Die orale Therapie intensivieren

Die Intensivierung der oralen Therapie mit bestimmten Wirkstoffen kann oft helfen, den Dopaminspiegel zu stabilisieren und die Symptome wieder besser einzudämmen. Dabei folgen Medizinerinnen und Mediziner der Devise: So viel Wirkstoff wie nötig, so wenig wie möglich. Für die individuelle Therapieentscheidung wird berücksichtigt, wie sich die Parkinson-Erkrankung bei der oder dem Betroffenen zeigt, wie alt jemand ist und wie sich die individuelle Lebenssituation darstellt, ob jemand zum Beispiel berufstätig ist oder bestimmte Interessen weiterhin verfolgen möchte. Heute gilt zudem der Ansatz, je nach Stärke der motorischen Symptome frühzeitig, auch bei jüngeren Patientinnen und Patienten, mit einer Dopamin-Ersatztherapie zu behandeln, sofern dies für eine ausreichende Symptomkontrolle erforderlich ist.

Einsatz nicht oraler Folgetherapien

Allerdings lässt sich die orale Therapie nicht unbegrenzt immer weiter intensivieren. Sind die täglichen Einnahmeschemata für die Patientinnen und Patienten bereits relativ komplex und kommt es trotzdem zu OFF-Phasen, Überbewegungen, Stimmungsschwankungen oder auch Verhaltensauffälligkeiten, sind das Anzeichen dafür, dass die orale Therapie an Grenzen stößt. Nun kann überlegt werden, ob eine Therapie mit einer Medikamentenpumpe oder einer Tiefen Hirnstimulation angezeigt sein könnte.

Rechtzeitig handeln

Grundsätzlich ist das Ziel in der modernen Parkinson-Therapie, bei entsprechenden Symptomen frühzeitig zu reagieren und eine wirkungsvolle Therapie einzuleiten, bevor sich durch die Erkrankung bedingte Einschränkungen verfestigen. Denn einmal verlorene Fähigkeiten lassen sich schlecht zurückgewinnen. Im Sinne der Prävention ist es somit wichtig, auf Wirkschwankungen zu achten und zu reagieren – gegebenenfalls mit einer Therapieanpassung oder eine Therapieumstellung, die Betroffenen und Angehörigen das größtmögliche Maß an Lebensqualität bietet.

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