22. Dezember 2023

Rheumaforschung: Ideenwettbewerb und Patientenbeteiligung

Eine Reihe von innovativen Forschungsprojekten im Kampf gegen Rheuma wurden von der Deutschen Rheuma-Liga gemeinsam mit der Deutschen Rheumastiftung im Rahmen einer Preisverleihung in Berlin ausgezeichnet. Beim Ideenwettbewerb standen neue Wege zur Behandlung von heute noch unheilbaren rheumatischen Erkrankungen im Fokus. Bei den Projektpreisen wurde u. a. eine Studie prämiert, bei der Forschungspartnerinnen eingebunden sind. Die Initiative „Forschungspartner“ der Rheuma-Liga fördert die Patientenbeteiligung in der rheumatologischen Forschung.

Ideenwettbewerb: Rheuma heilbar machen

Der Ideenwettbewerb steht unter dem Motto „Rheuma heilbar machen“ und wird von der Deutschen Rheumastiftung bereits seit 12 Jahren ausgelobt. Prämiert wurde in diesem Jahr die Idee von Dr. Leon A. Danyel von der Charité in Berlin. Bei seinem Forschungsansatz geht es um die frühe und sichere Identifizierung von Schädigungen des Sehnervs bei der Riesenzellarteriitis. Die rheumatische Autoimmunerkrankung ist von Gefäßentzündungen geprägt, die auch den Sehnerv beeinträchtigen können.
Mit einem weiteren Preis wurde die Idee von PD Dr. Valentin Schäfer vom Universitätsklinikum Bonn zum Thema „Rückenmarkstimulation bei der Behandlung von Schmerzen und Ulzerationen im Zusammenhang mit primärem und sekundärem Raynaud-Phänomen“ ausgezeichnet. Über ein Implantat soll das Rückenmark durch kleine Ströme stimuliert werden, sodass die Schmerzwahrnehmung reduziert wird. Die Preise sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert und das BioPharma-Unternehmen AbbVie zählt zu den Unterstützenden des Ideenwettbewerbs.

Projektpreis mit Patientenbeteiligung

Der ebenfalls von AbbVie unterstütze Projektpreis der Deutschen Rheumastiftung wurde für eine Studie zur Verbesserung der Behandlung von kindlichem Rheuma verliehen. Prof. Dr. Klaus Tenbrock von der Uniklinik Aachen erhielt die Auszeichnung zusammen mit Marianne Korinth und Michaela Fritsch. Letztere sind beide von Rheuma betroffen und waren als Forschungspartnerinnen der Rheuma-Liga an der Studie beteiligt. Dr. Hanna Graßhoff vom UKSH Campus Lübeck erhielt ebenfalls den Projektpreis. Sie möchte sich zusammen mit der Forschungspartnerin Swantje Arndt von der Sklerodermie Selbsthilfe e. V. in einer Studie mit dem Thema Fatigue beschäftigen. Ein dritter Projektpreis ging an Dr. Sevtap Tugce Ulas von der Charité in Berlin für ein Projekt zum Einsatz von Computertomographie bei Pseudogicht.

Forschungspartnerschulung der Rheuma-Liga

Partizipation und Patientenbeteiligung bildeten somit einen wichtigen Schwerpunkt bei den verschiedenen Auszeichnungen. Für die Rheuma-Liga ist partizipative Forschung ein wichtiges Anliegen. „Wir sind Expertinnen und Experten unserer Erkrankungen und können viel Wissen weitergeben“, betonte Corinna Elling-Audersch, Vizepräsidentin der Deutschen Rheuma-Liga. Die Patientenorganisation hat 2014 das Projekt „Forschungspartner“ ins Leben gerufen. Dafür werden Rheumabetroffene speziell geschult, um an der Entwicklung und Durchführung von Forschungsprojekten als gleichberechtigte Mitglieder des Forschungsteams teilzunehmen. Durch die Beteiligung kann es gelingen, Forschungsvorhaben genauer auszurichten, sodass die Ergebnisse in der Praxis auch eine Bedeutung für die Betroffenen haben. Zudem können Forschende wertvolle zusätzliche Einblicke in das Forschungsthema erhalten. Das kann insbesondere wichtig sein, wenn etwa der Lebensalltag von Menschen mit Rheuma erforscht wird. Die Rheuma-Liga fördert Forschungsprojekte, die einen partizipativen Ansatz verfolgen.

Quellen:
Pressemitteilung: Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V. – Forschungspreise für Ideen und Projekte im Kampf gegen Rheuma verliehen. URL: www.presseportal.de/pm/20920/5648112 (Zugriff: 12.12.2023).Wiek D, Böhm P, Clausen J. Patientenbeteiligung an Forschungsprojekten: Die Forschungspartner der Deutschen Rheuma-Liga. ZRheumatol 2016; 75: 236.

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