21. Februar 2022

Schlafen Sie gut?!

Mehr als zwei Drittel aller Parkinson-Betroffenen schlafen schlecht. Dabei können die Schlafstörungen ganz unterschiedliche Ursachen haben. So kann die Erkrankung selbst die Fähigkeit des Gehirns beeinträchtigen, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu regulieren. Schlafprobleme können aber zum Beispiel auch damit zusammenhängen, dass nachts die Wirkung der Parkinson-Medikamente nachlässt. Betroffene werden dann unbeweglich und können sich nicht mehr problemlos umlagern. Das stört ihren Schlaf und kann zu schmerzhaften Muskelverspannungen führen. Liegt hingegen durch eine zu hohe Dosierung zu viel Wirkstoff vor, sind die Betroffenen nachts wach, regelrecht „aufgekratzt“, vielleicht auch verwirrt, und leiden unter Überbewegungen. Auch Probleme wie Blasenentleerungsstörungen und Depressionen zählen zu den Auslösern von schlechtem Schlaf.

Gestörter Traumschlaf

Eine andere Beeinträchtigung ist die REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Als REM-Phase wird der Traumschlaf bezeichnet. Bei einem gesunden Menschen wird die Muskulatur in dieser Phase schlaff. Dies schützt ihn im Schlaf davor, Träume körperlich auszuleben, etwa durch Treten, Schlagen oder Schreien. Bei Menschen mit Parkinson funktioniert dieser Mechanismus mitunter nicht einwandfrei. Sie leben ihre Träume ungebremst aus. Das kann mit Gefahren für sie selbst und für eine neben ihnen im Bett liegende Person verbunden sein.

Über Schlafprobleme im Arzttermin sprechen

Wichtig ist, die Schlafprobleme so gut es geht selbst und unterstützt von der Partnerin oder vom Partner zu beobachten, die Auffälligkeiten zu dokumentieren und mit der Ärztin oder dem Arzt darüber zu sprechen. Für eine sichere Diagnose wird sie oder er sich insbesondere nach der Schlafqualität, der Art der Schlafprobleme und Auswirkungen wie Tagesmüdigkeit erkundigen und welche Medikamente eingenommen werden. Gegebenenfalls können Schlafanalysen im Labor helfen, den Schlaf und die nächtlichen Störungen zu analysieren. Womöglich kann eine Umstellung der Parkinson-Therapie die Nachtruhe verbessern.

Eine gute Schlafhygiene fördert die Nachtruhe

Für einen besseren Schlaf können Sie zudem selbst einige hilfreiche Regeln zur Schlafhygiene beachten:

  • Im Schlafzimmer sollte es ruhig und dunkel sein, als Zimmertemperatur sind um die 18 Grad Celsius empfehlenswert.
  • Achten Sie auf eine Atmosphäre, in der Sie sich wohlfühlen.
  • Gehen Sie möglichst nur zum Schlafen ins Bett.
  • Legen Sie sich täglich zu einer ähnlichen Zeit hin und stehen Sie jeweils zur ungefähr gleichen Tageszeit auf.
  • Essen Sie vor dem Schlafengehen keine großen, schweren Mahlzeiten.
  • Nehmen Sie vor dem Zubettgehen keine anregenden Getränke wie Cola, Kaffee, Schwarz- und Grüntees zu sich.
  • Ruhige Aktivitäten wie Lesen oder Musikhören können auf die Nachtruhe einstimmen. Auch Entspannungstechniken können eine Rutschbahn in den Schlaf sein.
  • Wenn Sie nicht (wieder) einschlafen können, stehen Sie am besten auf und versuchen es nach einer Weile erneut.
  • Schlafen Sie nicht längere Zeit tagsüber. Grundsätzlich hält ein regelmäßiger Tagesablauf die innere Uhr im Rhythmus.

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