23. Mai 2022

Symptome regelmäßig dokumentieren

Je genauer die Neurologin oder der Neurologe die Wirkung Ihrer Parkinson-Therapie beurteilen kann, umso eher kann sie oder er auf Veränderungen reagieren und die Behandlungsstrategie gegebenenfalls anpassen. Äußerst hilfreich ist dafür, wenn Sie die auftretenden Parkinson-Symptome sorgfältig und fortlaufend dokumentieren und Ihre Aufzeichnungen im Arzttermin besprechen. Anhand Ihrer Notizen erfährt die Ärztin oder der Ärzt viel über Ihre Beschwerden im Alltag, was Ihnen besonders zu schaffen macht und was sich in der letzten Zeit möglicherweise verändert hat. Ihnen selbst bieten fortlaufende Notizen den Vorteil, dass Sie Ihre Beschwerden objektiver beurteilen können und Sie für den Arzttermin einen Leitfaden zur Hand haben. Zugleich sind Ihre Aufzeichnungen im Arztgespräch eine Stütze, auch länger Zurückliegendes anzusprechen.

Umfassend dokumentieren

Idealerweise halten Sie über die konkreten Parkinson-Symptome hinaus weitere Auffälligkeiten fest. Dazu gehört zum Beispiel, zu welchen Zeiten, wie lange und wie oft Beschwerden auftreten. Weitere wichtige Informationen für Ihre Ärztin oder Ihren Arzt sind Angaben zum Zusammenhang von Medikamenteneinnahme und dem Auftreten von Symptomen. Auch die Ergebnisse eines einfachen Selbsttests, wie er auf www.parkinson-check.de zu finden ist, liefern ihr oder ihm wertvolle Anhaltspunkte.

Digitale Helfer

Nützliche digitale Helfer sind Tagebuch-Apps für das Handy. Die meisten sind für alle Smartphones erhältlich und in der Basisversion kostenlos. Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt interessiert es auch, wie es Ihnen psychisch geht. Bei den meisten Tagebuch-Apps können Sie Ihre Stimmung ganz einfach festhalten, etwa durch Antippen eines passenden Smileys. Ihre Einträge können Sie im Arztgespräch als Gedächtnisstütze nutzen oder als Datei verschicken. Praktisch sind auch Apps, die das Handy in ein Diktiergerät verwandeln. Mit ihrer Hilfe können sie schnell, jederzeit und überall Notizen festhalten. Mündliche Aufzeichnungen sind auch hilfreich, wenn Ihnen parkinsonbedingt das Schreiben schwerfällt. Die Sprachmemos können von der App auf einen Computer übertragen und versendet werden. Darüber hinaus kann ein Handyvideo nützlich sein, dass Sie in einer Phase mit Symptomen zeigt und der Ärztin oder dem Arzt hilft, sich im wahrsten Sinne ein Bild von Ihren Symptomen zu machen.

Beitrag der Angehörigen

Angehörige können zu einer sorgfältigen Symptomdokumentation viel beisteuern, da sie mit ihrem Blick von außen alles ein bisschen objektiver beurteilen können. Sie sollten daher mit darauf achten, wie gut der Alltag klappt, wo es hakt und ob körperliche Beschwerden sich verändern oder hinzukommen. Ebenso sollten sie aufmerksam sein, ob, wann und in welcher Weise der Betroffene sich auffällig verhält, vielleicht verwirrt erscheint oder unter Problemen wie Impulskontrollstörungen leidet. Begrüßenswert ist zudem, wenn Angehörige mit zum Arzttermin gehen und beide ihre Sichtweise auf das Leben mit Parkinson in das Gespräch einbringen.

Wenn Veränderungen frühzeitig auffallen und die Therapie angepasst oder geändert wird, kann das die Selbstständigkeit der Betroffenen im Alltag verbessern. Das stärkt das Selbstwertgefühl und ist ein Plus an Lebensqualität – für Erkrankte und Angehörige gleichermaßen.

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