28. November 2022

Was tun bei nicht motorischen Symptomen?

Verlangsamte Bewegungsabläufe, Zittern oder ungewollte Muskelanspannungen, Probleme mit der Körperbalance – Parkinson ist als Bewegungsstörung bekannt. Neben diesen meist sehr augenfälligen Einschränkungen umfasst das Krankheitsbild aber auch so genannte „nicht motorische Symptome“. Sie können sehr unterschiedlich sein und im individuellen Fall stärker oder schwächer auftreten.

Häufige nicht motorische Symptome

In der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Erforschung und der flächendeckenden Verbesserung in der klinischen Versorgung von nicht motorischen Symptomen bei Parkinson beschäftigt. Sie zählt zu diesen Symptomen insbesondere:

  • Schlafstörungen,
  • Symptome wie Beschwerden im Zusammenhang mit dem Herz-Kreislauf-System, dem Magen-Darm-Trakt, Blasenentleerungsstörungen, Probleme im Bereich der sexuellen Funktion und übermäßiges Schwitzen,
  • neuropsychiatrische und neuropsychologische Auffälligkeiten wie Depression oder Angst, Probleme mit der Impulskontrolle und Einbußen im Bereich der geistigen Leistungsfähigkeit,
  • Symptome wie Schmerzen, Riechstörungen und Sehstörungen.

Große Belastung im Alltag

Betroffene empfinden nicht motorische Symptome im Alltag mitunter ebenso belastend wie Bewegungseinschränkungen. Schlechter Schlaf zum Beispiel macht tagsüber müde und treibt Leistungsfähigkeit und Unternehmungslust in den Keller. Tritt eine sogenannte Traumschlaf-Verhaltensstörung auf, bei der die Betroffenen ihre Träume körperlich ausleben, kann sich das womöglich so weit auswirken, dass sie sich selbst oder den neben ihnen liegenden Bettnachbarn verletzen, weil sie im Schlaf um sich treten und schlagen.

Wichtige Anhaltspunkte für den Neurologen

Es ist daher angezeigt, ein Augenmerk auf nicht motorische Symptome zu haben – und das nicht allein, weil Betroffene im Alltag sehr darunter leiden können. Sie können der Neurologin oder dem Neurologen auch wichtige Anhaltspunkte über die Schwere und den Verlauf der individuellen Parkinson-Erkrankung und die Wirkung der aktuellen Therapie geben. Gegebenenfalls lassen sich die Beschwerden mit einer Therapieanpassung bessern. Eine praktische Hilfe ist in diesem Zusammenhang ein Fragebogen zu nicht motorischen Symptomen, der Medizinerinnen und Medizinern seit geraumer Zeit auch auf Deutsch vorliegt. Sie können den Bogen mit ihren Patientinnen und Patienten Punkt für Punkt durchgehen. Das Ergebnis ist aufschlussreich, um ein genaueres Bild von der Parkinson-Erkrankung zu gewinnen und weitere Maßnahmen planen zu können.

Den Arzt gut informieren

Betroffene und auch Angehörige sollten sich nicht scheuen, mit der behandelnden Neurologin oder dem behandelnden Neurologen offen über die Probleme zu sprechen. Sicher sind damit verbundene Themen nicht immer angenehm, beispielsweise wenn es um Impulskontrollstörungen geht oder jemand nachts um sich schlägt und die Partnerin oder der Partner bereits aus dem gemeinsamen Schlafzimmer geflüchtet ist. Doch nichts ist peinlich, sondern alles ist hilfreich. Je mehr die Ärztin oder der Arzt über die Probleme weiß, um so eher kann sie oder er überlegen, wie sich möglicherweise gegensteuern lässt. Zwar haben Medizinerinnen und Mediziner nicht immer einen passenden Pfeil im Köcher. Gegen starkes Schwitzen oder Riechstörungen beispielsweise lässt sich wenig tun. Doch bei vielen Symptomen gibt es oft Hilfe. Nicht motorische Beschwerden wie Niedergeschlagenheit oder Motivationsverlust bessern sich zum Beispiel, wenn die Parkinson-Medikamente angepasst werden. Auch mit der Parkinson-Erkrankung verbundene Schmerzen, Schlafstörungen oder geistige Einbußen können möglicherweise gemindert werden. Bei anderen Symptomen können zusätzliche Maßnahmen greifen, beispielsweise spezielle Medikamente gegen Depressionen oder eine Physiotherapie bei Schmerzen.

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