11. Oktober 2022

Welt-Rheuma-Tag 2022: Rheuma verstehen und wirksam behandeln

Am 12. Oktober ist Welt-Rheuma-Tag – eine gute Gelegenheit, mehr über rheumatische Erkrankungen und ihre Therapiemöglichkeiten zu erfahren. An vielen Orten im ganzen Bundesgebiet lenken Veranstaltungen und Aktionen die Aufmerksamkeit auf die vielschichtigen Krankheitsbilder, die unter dem Begriff Rheuma zusammengefasst werden. Dazu zählen auch rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis und Morbus Bechterew. Die drei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen weisen viele Unterschiede, jedoch auch einige Gemeinsamkeiten auf. Sie alle sind geprägt von einer Gelenkentzündung, die sich vor allem durch Schmerzen bemerkbar macht. Es gibt noch eine weitere wichtige Parallele zwischen den Erkrankungen, sie hängen eng mit dem Immunsystem zusammen.

Gelenkentzündung: Fehlleitung des Immunsystems

Das Immunsystem, unsere körpereigene Abwehr, sorgt dafür, dass Eindringlinge wie Krankheitserreger oder Schäden im Körper erkannt und beseitigt werden. Dabei tritt eine Reihe von Immunzellen, Botenstoffen und weiteren Mitspielern in Aktion. Die Reaktion des Immunsystems zeigt sich durch eine Entzündung. Ist der Unruhestifter im Körper beseitigt, klingt die Entzündung wieder ab. Anders ist es bei den genannten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Bei ihnen gerät das Immunsystem aus dem Gleichgewicht. Es richtet sich gegen körpereigene Strukturen, insbesondere an den Gelenken. Bei dem so entstandenen Entzündungsprozess spielen bestimmte Botenstoffe (Zytokine) eine besondere Rolle. Sie binden an Immunzellen und lösen das Signal aus, die Entzündung weiter voranzutreiben. In der Rheumaforschung konnte in den letzten Jahren immer genauer herausgefunden werden, was genau im Immunsystem passiert.

Moderne Therapien zielen auf das Immunsystem

So konnten z. B. Erkenntnisse gewonnen werden, welche Botenstoffe die Entzündung fördern und welche weiteren Komponenten, etwa bestimmte Enzyme, in diesem Prozess eine wichtige Rolle spielen. Das bessere Verständnis der Erkrankungen liefert auch die Möglichkeit für neue Wege in der Therapie. Moderne Rheumamedikamente greifen gezielt in das Immunsystem ein. Ein Beispiel dafür sind Biologika, die entzündungsfördernde Botenstoffe blockieren. Bei den sogenannten JAK-Hemmern wiederum sind es Januskinasen (JAK), die gehemmt werden. Dabei handelt es sich um Enzyme, die an der Weiterleitung von Entzündungssignalen in Immunzellen beteiligt sind. Auf diese Weise kann der Entzündungsprozess unterbrochen werden. Mit der Entzündung können bei rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis oder Morbus Bechterew auch die Beschwerden zurückgehen.

Welche Therapie für wen die passende ist und den besten Erfolg verspricht, ist sehr individuell. Die Erkrankung, ihr Schweregrad und auch die persönlichen Gegebenheiten werden bei der Wahl der Behandlung berücksichtigt. Gemeinsam mit dem behandelnden Rheumatologen kann ein Therapieziel festgelegt und die Therapieentscheidung getroffen werden. Nutzen Sie den Welt-Rheuma-Tag, um sich genauer über Ihre rheumatische Erkrankung und die Behandlung zu informieren, und sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, welche Möglichkeiten es für Sie gibt.

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