5. Februar 2024

Wie kann die fortgeschrittene Parkinson-Krankheit behandelt werden?

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende Krankheit. Im Verlauf wirken die Parkinson-Tabletten nicht mehr so zuverlässig wie bisher. „Die Nervenzellen im Gehirn können den Wirkstoff aus den Tabletten mit der Zeit immer weniger aufnehmen und abgeben“, erläutert Neurologe PD Dr. Florin Gandor, Leiter des Zentrums für klinische Studien im Neurologischen Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen/Parkinson der Kliniken Beelitz. „Die Medikamente wirken daher kürzer und ungleichmäßiger. Das führt dazu, dass Betroffene sich häufiger schlecht bewegen können oder überbeweglich sind.“

Therapieoptionen im Krankheitsverlauf

Forschung und Medizin arbeiten jedoch daran, die Therapie der fortschreitenden Parkinson-Krankheit beständig weiterzuentwickeln. Im Ergebnis gibt es heute weitere wirksame Behandlungsmethoden, die zum Einsatz kommen, wenn Tabletten die Parkinson-Symptome nicht mehr ausreichend kontrollieren. Mit einer jüngst neu hinzugekommenen Behandlungsmöglichkeit sind aktuell vier sogenannte nicht orale Folgetherapien zugelassen.

Drei dieser Therapieformen nutzen eine Medikamentenpumpe. Über die Pumpe wird der jeweils verabreichte Wirkstoff fortlaufend in den Körper gebracht. Bei der einen Methode gelangt er über eine Sonde direkt in den Darm. Die benötigte Sonde wird in einer kurzen Operation gelegt. Bei den anderen beiden Pumpentherapien wird der angewendete Wirkstoff unter die Haut verabreicht. Eine Operation ist hierfür nicht nötig. Eine weitere Therapieform bei fortgeschrittenem Parkinson ist die tiefe Hirnstimulation. Hierbei werden bestimmte Gehirnareale mit Elektroden angeregt. Die Elektroden werden in einer Operation in die Hirnbereiche eingesetzt. Weitere Informationen zu den hier beschriebenen Behandlungsmöglichkeiten finden Sie in unserem Video über nicht orale Folgetherapien und auf unserer Website www.parkinson-check.de.

Wann ist es Zeit für einen Therapiewechsel?

„Wenn Betroffene fünfmal am Tag Parkinson-Medikamente einnehmen, insgesamt zwei Stunden schlecht beweglich und eine Stunde überbeweglich sind, ist der Punkt erreicht, an dem sich die Symptome der Krankheit mit Tabletten nicht mehr zufriedenstellend behandeln lassen“, beschreibt Dr. Gandor. „Ob die Therapie gewechselt werden sollte und welche Methode im individuellen Fall infrage kommen könnte, sollte in einem Arzttermin besprochen werden.“ Derzeit erhalten allerdings nicht alle Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson eine der beschriebenen nicht oralen Folgetherapien, weiß der Parkinson-Experte. „Für eine Operation zum Beispiel muss jemand körperlich fit genug sein.“ Auch Betroffene selbst hadern aus unterschiedlichen Gründen damit, auf eine andere Therapie zu wechseln. „Wichtig ist in jedem Fall, Patientinnen und Patienten über alle bestehenden Therapieoptionen aufzuklären“, betont Dr. Gandor.

Gewinnen Sie an Lebensqualität!

Ratsam ist aus Sicht des Neurologen auch, sich mit allen Therapieoptionen und den eigenen Vorstellungen bereits frühzeitig zu befassen. „Wer die Möglichkeiten kennt, kann alles in Ruhe überdenken und zu gegebener Zeit informiert entscheiden“, hält er fest. Ziel der nicht oralen Folgetherapien sei, dass Patientinnen und Patienten wieder durchgehend gut beweglich sind. „Betroffene können ihren Alltag dann besser planen und aktiver gestalten. Vielleicht nehmen sie sogar Hobbys wieder auf, die sie aufgrund ihrer Parkinson-Beschwerden nicht mehr ausüben konnten. Alles zusammen bedeutet einen Zugewinn an Lebensqualität.“

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