28. Januar 2021
Zelltod überlistet: Überlebensstrategie von Krebszellen bei einer CLL
Körperzellen verfügen über einen Mechanismus, der dafür sorgt, dass sie ihren eigenen Abbau einleiten, sollten sie überaltert oder beschädigt sein. Dieser Vorgang wird programmierter Zelltod oder Apoptose genannt. Bei einigen Krebserkrankungen wie der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) ist der Selbstzerstörungsmechanismus einzelner Zellen außer Kraft gesetzt.
Dadurch können sich die Krebszellen ungehindert vermehren. Sie überlisten auf diese Weise den programmierten Zelltod. Erkenntnisse über die Apoptose und wie Krebszellen diese umgehen, haben es in der Krebsforschung ermöglicht, neue Therapien zu entwickeln, die genau an diesem Mechanismus ansetzen.
CLL: Blick in die entarteten Zellen
Bei den Krebszellen der CLL handelt es sich um funktionslose B-Lymphozyten, die zu den weißen Blutzellen zählen. Ein Blick in die entarteten Zellen zeigt, wie es ihnen gelingt, sich stark und unkontrolliert zu vermehren, ohne dass sie durch den programmierten Zelltod ausgeschaltet werden. Die Apoptose wird durch unterschiedliche Eiweißstoffe (Proteine) gesteuert, die den programmierten Zelltod entweder begünstigen oder verhindern. Bei einer CLL gerät dieser Prozess aus dem Gleichgewicht. In den Krebszellen wird ein körpereigener Eiweißstoff vermehrt hergestellt, welcher die Proteine bindet, die den Zelltod begünstigen. Dadurch können die Krebszellen die Apoptose nicht mehr einleiten und leben daher weiter.
Im Video erfahren Sie mehr darüber, wie die Krebszellen bei einer CLL den programmierten Zelltod überlisten.
Apoptose: Ansatz für die Therapie bei einer CLL
Dadurch, dass es den Krebszellen bei einer CLL gelingt, den programmierten Zelltod zu überlisten, können sie sich immer weiter vermehren. Die Ansammlung der Krebszellen im Knochenmark unterdrückt dabei die Bildung gesunder Blutbestandteile. Die Therapien der CLL verfolgen unterschiedliche Wirkprinzipien. Die Chemotherapie beispielsweise hemmt insbesondere Zellen, die sich schnell vermehren, darunter die Krebszellen. Orale zielgerichtete Therapien setzen bei Proteinen an, die das Wachstum und Überleben der Krebszellen steuern, darunter auch an Eiweißstoffen, die den programmierten Zelltod außer Kraft setzen.