11. Februar 2020

Rheumatoide Arthritis: Entwicklung der Therapie

Rheumatoide Arthritis ist eine chronische Erkrankung. Das bedeutet, eine Heilung ist nicht möglich. Es stehen jedoch eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, mit denen die rheumatische Gelenkerkrankung kontrolliert werden kann. Das bedeutet heute nicht nur, die Beschwerden zu lindern, sondern auch das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten, um bleibende Schäden an den Gelenken möglichst zu verhindern. Das immer bessere Verständnis der Krankheitsprozesse bei rheumatoider Arthritis hat Schritt für Schritt zur Entwicklung neuer Therapien geführt. Insbesondere die Rolle des Immunsystems steht dabei bei den neuesten Behandlungsoptionen im Fokus. So greifen Biologika und sogenannte Januskinase-Hemmer (kurz JAK-Hemmer) sehr gezielt in das Entzündungsgeschehen ein und unterbrechen es. Sie werden bei mäßigen bis schweren Formen der Erkrankung eingesetzt. Für Menschen mit rheumatoider Arthritis bedeuten mehr und neue Therapiemöglichkeiten eine größere Chance, die individuell passende Behandlung zu finden.

Behandlung: Immunsystem im Visier

Die Therapie der rheumatoiden Arthritis blickt auf eine lange Geschichte zurück. Ein wichtiger Meilenstein war die Zulassung der ersten Biologika vor etwa 20 Jahren. Zuvor hatte die Wissenschaft den Zusammenhang von rheumatoider Arthritis und dem Immunsystem besser verstanden. Biologika machten sich das zunutze. Die biotechnologisch hergestellten Medikamente greifen gezielt in den Entzündungsprozess ein, indem sie entzündungsfördernde Botenstoffe wie TNF oder bestimmte Interleukine blockieren. Die Entzündung wird dadurch unterbrochen. Es handelt sich bei diesen Medikamenten um Eiweiße (Proteine). Sie können nicht als Tablette eingenommen werden, da die Magensäure den Wirkstoff zerstören würde, bevor er wirken kann und müssen daher als Spritze injiziert werden.

Kleine Moleküle: Nächste Medikamentengeneration

Die Forschung zu rheumatoider Arthritis und Entwicklung neuer Medikamente steht jedoch seit der Einführung von Biologika nicht still. Die neueste Generation von Medikamenten sind die sogenannten JAK-Hemmer. JAK-Hemmer sind kleine Moleküle und greifen ebenfalls sehr zielgerichtet in das Immunsystem ein. Anders als Biologika zielen sie jedoch nicht auf einzelne Botenstoffe. JAK-Hemmer setzen an Mechanismen an, die innerhalb von Zellen verantwortlich sind, die Entzündungssignale weiterzuleiten. Dort sorgen Januskinasen (JAK), bestimmte Enzyme, dafür, das von Botenstoffen ausgelöste Signal an den Zellkern weiterzuleiten und den Entzündungsprozess immer weiter anzufachen. JAK-Hemmer verhindern die Signalweiterleitung in der Zelle und die Entzündung kann abklingen. Anders als Biologika werden JAK-Hemmer als Tablette eingenommen.

Das erweiterte Therapiespektrum bei rheumatoider Arthritis ermöglicht es, die Behandlung immer genauer auf die Bedürfnisse und Voraussetzungen des einzelnen Patienten auszurichten. Wenn Sie rheumatoide Arthritis haben, können Sie gemeinsam mit Ihrem behandelnden Rheumatologen die für Sie passende Behandlung finden.

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