17. Dezember 2021

CED-Therapie heute und morgen: Immunsystem im Visier

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronische Erkrankungen. Sie können bislang nicht geheilt, jedoch mit Medikamenten in vielen Fällen gut kontrolliert werden. In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) kontinuierlich erweitert und es stehen weitere neue Medikamente in Aussicht. Grundlage dafür ist das immer bessere Verständnis der Krankheitsprozesse. Was genau passiert bei der Entzündung im Darm? Welche Rolle spielt das Immunsystem, welche das Mikrobiom? Neue Erkenntnisse aus der medizinischen Forschung liefern auch Ansatzpunkte für neue Therapien. Für Menschen mit CED bedeutet eine größere Therapieauswahl, dass sich die Chance erhöht, die persönlich wirksame Behandlung zu finden.

Entzündungsprozess im Darm stoppen

Angriffspunkt neuer Therapien ist insbesondere das Immunsystem. Biologika und sogenannte kleine Moleküle, zu denen u. a. die Januskinase-Hemmer zählen, greifen sehr gezielt in Prozesse in der körpereigenen Abwehr ein und unterbrechen so die Entzündung. Biologika hemmen einzelne Botenstoffe des Immunsystems, sogenannte Zytokine, die am Entzündungsprozess beteiligt sind. Beispiele sind entzündungsfördernde Botenstoffe wie TNF oder bestimmte Interleukine. Kleine Moleküle greifen an unterschiedlichen Mechanismen an, die zur Entzündung beitragen. So hindern beispielsweise Januskinase-Hemmer bestimmte Enzyme, die Januskinasen (JAK), daran, innerhalb von Zellen Entzündungssignale weiterzuleiten. Dadurch kann die Entzündung eingedämmt werden.

Therapieziele im Wandel

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beeinflussen auch die Herangehensweise bei der Behandlung. Ging es früher vor allem darum, gegen die Beschwerden vorzugehen, zählt heute auch die sogenannte Mukosaheilung zu den Therapiezielen. Das bedeutet das vollständige Abheilen der Entzündung in der Darmschleimhaut (Mukosa). So können bleibende Schäden am Darm verhindert werden. Mehr Behandlungsmöglichkeiten und deren gezielterer Einsatz hilft dabei, die CED-Therapie immer genauer an die persönlichen Bedürfnisse und Gegebenheiten von jedem Patienten anzupassen. Gemeinsam kann es Arzt und Patient so gelingen, mit der passenden Behandlung die Erkrankung langfristig zu kontrollieren.

Quelle: Referentenstatement. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Hoffnung auf neue Therapieoptionen. Prof. Dr. med. Britta Siegmund, Berlin. Online-Jahres-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. (DGVS), 06.05.2021.

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