20. März 2023

CED-Therapie: Mukosaheilung als Behandlungsziel

Wichtigstes Ziel bei der Behandlung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist es, gegen die akuten Beschwerden der Erkrankung vorzugehen. Andere Therapieziele bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) scheinen zunächst weniger greifbar, können jedoch mit großen Vorteilen verbunden sein. Dazu gehört die Mukosaheilung. Bei der Mukosa handelt es sich um die Darmschleimhaut, also den Teil des Darms, in dem sich bei CED die Entzündung befindet. Mukosaheilung bedeutet demnach, dass die Darmschleimhaut keine Entzündung mehr aufweist. Bei einer anhaltenden Entzündung der Darmschleimhaut bei CED kann das Verdauungsorgan nachhaltig geschädigt werden. Das ist einer der Gründe, warum Mukosaheilung heute zu den Therapiezielen bei CED gezählt wird.

Gute Aussichten für den Krankheitsverlauf

Studien zeigen darüber hinaus, dass sich eine Mukosaheilung günstig auf den Krankheitsverlauf auswirken kann. Das bedeutet, dass bei Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa mit einer Mukosaheilung seltener Schübe auftraten und es auch seltener zu Komplikationen kam. Ebenfalls waren Krankenhausaufenthalte und Operationen weniger häufig notwendig. Die Aussichten, wie sich eine CED mit der Zeit entwickelt, scheinen also besser zu sein, wenn die Entzündung in der Darmschleimhaut zum Stillstand gebracht wird. Im Gespräch mit dem behandelnden Gastroenterologen dazu, wo es mit der CED-Behandlung hingehen soll, kann es sich daher lohnen, auch die Mukosaheilung anzusprechen.

Individuelle Erkrankung – individuelles Therapieziel

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind sehr verschieden und auch jeder Mensch mit CED bringt individuelle Voraussetzungen mit. So ist es auch unterschiedlich, was mit der Behandlung erreicht werden kann. Eine Mukosaheilung lässt sich daher nicht bei allen CED-Betroffenen verwirklichen. Warum das so ist, kann bislang nicht vollständig beantwortet werden. Entscheidend kann es jedoch z. B. sein, wann mit der Behandlung gestartet wird. Je früher mit einer konsequenten Therapie begonnen wird, desto höher sind die Chancen für einen Therapieerfolg. Zudem sind nicht alle Medikamente dafür geeignet, eine Mukosaheilung zu erreichen. Immunsuppressiva, Biologika sowie JAK-Hemmer zählen u. a. zu den Wirkstoffen, mit denen sie möglich sein kann.

Therapieziel Mukosaheilung überprüfen

Ist die Mukosaheilung mit dem behandelnden Gastroenterologen als Therapieziel festgelegt, kann bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen überprüft werden, ob das Ziel erreicht wird. Eine Darmspiegelung zeigt, ob im Darm noch eine Entzündung zu erkennen ist. Darüber hinaus gibt es Laborwerte wie das fäkale Calprotectin oder den Blutwert CRP, die bei der Verlaufskontrolle helfen können. Der Calprotectin-Wert wird anhand einer Stuhlprobe gemessen. Wenn er erhöht ist, ist das ein Hinweis auf eine Entzündung im Darm.

Mit den möglichen Vorteilen in Bezug auf den Krankheitsverlauf bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa kann die Mukosaheilung ein nachhaltiges Ziel darstellen, das bei der Wahl der Behandlung berücksichtigt werden sollte.

Quellen:
Kucharzik T, Dignass A, Atreya R et al. Z Gastroenterol 2020; 58: 241–326.
Sturm A, Atreya R, Bettenworth D et al. Z Gastroenterol 2022; 60: 332–418.

DE-ABBV-230115