5. Juli 2021

Die Lebensqualität im Blick

Was bedeutet Lebensqualität? Wahrscheinlich finden sich auf diese Frage so viele Antworten, wie es Menschen auf diesem Planeten gibt. Denn jeder füllt diesen Begriff auf seine Weise mit Inhalt. Manch einer reist viel, die andere fühlt sich daheim am wohlsten. Die eine lebt gerne aktiv, die andere genießt gemütliche Auszeiten auf dem Sofa. Jeder pflegt seine eigenen Gewohnheiten, hat seine Genussmomente und seine Ansprüche. Je besser es gelingt, sie umzusetzen, desto positiver wird die individuelle Lebensqualität empfunden.

Aktiv und achtsam leben

Die gute Nachricht: Jeder kann etwas dazu beitragen, so viel Lebensqualität wie möglich zu empfinden – auch in einem Leben mit Parkinson. Zum Beispiel beeinflusst Bewegung das körperliche Wohlbefinden und wie die persönliche Lebensqualität empfunden wird. Jeder sollte daher so weit wie möglich aktiv bleiben. Vielleicht müssen parkinsonbedingt die Ziele niedriger gesteckt werden. Doch die vorhandenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu nutzen, ist ein Pluspunkt für die Zufriedenheit. Auch bewusst auf die schönen Dinge im Leben zu achten, ist ein wertvoller „Nährstoff“ für das seelische Wohlbefinden. Häufig geht es dabei um Kleinigkeiten wie die liebe Geste eines vertrauten Menschen oder sinnliche Eindrücke wie eine Berührung. Zusätzlich kann sich jeder überlegen, wie sie oder er entspannen oder sich verwöhnen kann.

Soziale Kontakte pflegen

Eine weitere Quelle für Zufriedenheit sind gute soziale Kontakte. Neben Familie und Freunden können das auch andere Parkinson-Betroffene sein, mit denen man sich über die Erkrankung und den Umgang damit austauschen kann. Verlässliche Beziehungen zu Menschen, denen wir vertrauen und die uns unterstützen, stärken das Wohlbefinden. Ein gewichtiger Grund, sich nicht aus falscher Scham zurückzuziehen, sondern nach für sich passenden Unternehmungen und Mitstreitern zu schauen.

Therapieanpassungen für mehr Lebensqualität

Noch etwas ist entscheidend für die empfundene Lebensqualität: Eine möglichst optimal angepasste Parkinson-Therapie. Auch hier können Betroffene etwas beitragen: Indem sie offen mit ihrem Arzt reden. Je mehr der Neurologe weiß, desto besser kann er die Therapie anpassen. Und je besser die Auswirkungen der Erkrankung unter Kontrolle sind, desto mehr Lebensqualität ist möglich. Daher sollten auch Probleme im Umgang mit der Therapie oder vermeintlich „peinliche“ Dinge im Arztgespräch angesprochen werden. Darüber hinaus ist es ratsam, sich beizeiten mit möglichen Therapieoptionen bei fortgeschrittenem Parkinson zu befassen. Dazu gehören die Therapie mit einer Medikamentenpumpe und die Tiefe Hirnstimulation. Wer manche Gedanken schon einmal durchgespielt hat, tut sich später mit Entscheidungen oft leichter. Und einen eventuellen Therapiewechsel nicht zu lange vor sich herzuschieben, kann dazu beitragen, die Lebensqualität über längere Zeit zu erhalten.

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