6. September 2021

Hilfe für die Therapieeinschätzung

Die durch eine Parkinson-Erkrankung hervorgerufenen Symptome können zunächst über Jahre hinweg gut mit Tabletten eingedämmt werden. Im Verlauf der Erkrankung wirken oral eingenommene Medikamente jedoch oft nicht mehr ausreichend. Betroffene klagen dann im Alltag zunehmend über Wirkschwankungen und Einschränkungen. Dementsprechend gewinnen bei einer fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung nicht orale Folgetherapien wie Apomorphin-Pumpen, Levodopa-Pumpen und die Tiefe Hirnstimulation an Bedeutung. Doch wie lässt sich prüfen, ob die Therapie mit Tabletten oder Kapseln noch ausreichend gegen die Parkinson-Beschwerden wirkt? Woran lässt sich erkennen, ob eine nicht orale Folgetherapie angezeigt sein könnte?

Hinweise für Ärzte

Mit diesen Fragen hat sich ein internationales Expertengremium ausführlich auseinandergesetzt. In einem mehrstufigen Beratungsverfahren nach der sogenannten „Delphi-Methode“ haben die renommierten Parkinson-Spezialisten zunächst Kriterien für eine fortgeschrittene Parkinson-Erkrankung ermittelt. Darauf aufbauend haben sie einen Fragenkatalog erarbeitet, der zur Beurteilung der der bestehenden Therapie eingesetzt werden kann. Mithilfe dieses „Tools“ erhalten Ärzte Hinweise darauf, ob bei ihrem Patienten die durch Parkinson hervorgerufenen Beschwerden mit der Einnahme von Tabletten oder Kapseln noch ausreichend unter Kontrolle gebracht werden können.

Fünf Fragen an Patienten

Das entwickelte „Ärzte-Tool“ gliedert sich in zwei Bereiche. In einem ersten Abschnitt haben die Parkinson-Spezialisten fünf einfache Fragen zusammengefasst, die Ärzte ihren Patienten stellen können: Auch Betroffene können diese fünf Fragen im Austausch mit ihrem Neurologen durchgehen – oder die Fragen zunächst für sich beantworten und beim nächsten Termin mit ihrem Arzt besprechen. Der zweite Abschnitt des „Ärzte-Tools“ zur Überprüfung der oralen Parkinson-Therapie mit Tabletten ist deutlich umfangreicher und fachlicher. Er wird ausschließlich von Ärzten genutzt.

Hinweise für Mediziner

Je nachdem, wie der Patient die fünf Fragen aus dem ersten Abschnitt beantwortet, ziehen die Mediziner anhand des zweiten Abschnitts weitere Symptome hinzu. Für die Beurteilung der Therapiewirksamkeit spielt unter anderem eine Rolle, wie schwerwiegend die Parkinson-Beschwerden sind und wie häufig sie vorkommen. Zudem achten die Ärzte auf Anzeichen wie zum Beispiel nicht motorische OFF-Symptome oder Impulskontrollstörungen. In der Auswertung ihrer Beobachtungen gewinnen sie Hinweise, ob für einen Patienten eine Anpassung der oralen Therapie oder ein grundsätzlicher Therapiewechsel angezeigt sein könnte.

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