31. August 2018

Familienplanung mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen

Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung sind häufig unsicher, wenn es um die Familienplanung geht. Kann der Kinderwunsch mit der Erkrankung einfach verwirklicht werden? Welche Folgen hat sie oder auch die Therapie auf eine Schwangerschaft? Wie beeinflusst die Krankheit das Ungeborene? Ob Rheuma, Morbus Bechterew, Schuppenflechte, Acne inversa oder Morbus Crohn bzw. Colitis ulcerosa – eine Schwangerschaft schließen diese Erkrankungen keinesfalls aus. Sowohl im Hinblick auf die Krankheit selbst als auch auf die Therapie ist es jedoch empfehlenswert, die Verwirklichung des Kinderwunsches gut zu planen.

In der Regel wird die Fruchtbarkeit und Zeugungsfähigkeit durch eine chronisch-entzündliche Erkrankung außerhalb eines Schubs und ohne Komplikationen nicht wesentlich beeinflusst. Der günstigste Zeitpunkt, schwanger zu werden, ist, wenn die Erkrankung nicht aktiv ist, also die Entzündung und Beschwerden unter Kontrolle sind. Dies ist der beste Ausgangspunkt für die Mutter wie auch das Ungeborene, da bei bestimmten chronisch-entzündlichen Erkrankung durch Krankheitsaktivität das Risiko für Komplikationen erhöht sein kann. Besteht ein Kinderwunsch, sollte frühzeitig mit dem behandelnden Facharzt für die chronisch-entzündliche Erkrankung sowie dem Frauenarzt darüber gesprochen werden. Sie können beraten, wie die besten Voraussetzungen für eine Schwangerschaft mit der Erkrankung geschaffen werden können.

Therapie während Kinderwunsch und Schwangerschaft

Eine der wichtigsten Fragen, die bei einer geplanten Schwangerschaft beantwortet werden müssen, ist, wie mit der Therapie verfahren wird. Dies kann nur der behandelnde Facharzt beantworten. Er kann – idealerweise in Kooperation mit dem Frauenarzt – eine individuelle Empfehlung für die Behandlung geben. Dabei gilt es, zwischen der notwendigen Kontrolle der Erkrankung während der Schwangerschaft und möglichen Risiken durch eine Therapie abzuwägen. Ob eine Therapie generell möglich ist, hängt maßgeblich vom Medikament ab. Es gibt Präparate, die Monate vor der geplanten Empfängnis oder Zeugung abgesetzt werden müssen, weil sie dem Ungeborenen schaden können. Ein Beispiel dafür ist Methotrexat. Es wird bei unterschiedlichen chronisch-entzündlichen Erkrankungen, auch in Kombination mit anderen Medikamenten wie Biologika, eingesetzt. Andere Medikamente dürfen nicht während der Schwangerschaft genommen werden, weil wissenschaftlich nicht belegt ist, dass ihre Einnahme unbedenklich ist. Dazu zählen zum Beispiel viele Biologika. Auch für diese Präparate wird empfohlen, während und Wochen bis Monate nach Absetzen der Therapie sichere Methoden zur Empfängnisverhütung anzuwenden. Für einzelne Wirkstoffe der TNF-Hemmer, einer bestimmten Gruppe der Biologika, gibt es jedoch Beobachtungen zur Behandlung während der Schwangerschaft. Auf deren Basis kann eine Anwendung möglich sein, wenn der behandelnde Facharzt dies als eindeutig erforderlich ansieht. Während der Stillzeit ist eine Behandlung mit gewissen TNF-Hemmern möglich.

Die Wahl der Therapie während einer Schwangerschaft wird also stets individuell nach sorgfältiger Abwägung getroffen. Wenn Sie eine chronisch-entzündliche Erkrankung haben und Ihren Kinderwunsch verwirklichen möchten, ist es daher wichtig, dass Sie sich mit Ihrem behandelnden Facharzt beraten und dieser sich mit Ihrem Frauenarzt eng abstimmt. Wenn Ihre Erkrankung unter Kontrolle ist, schaffen Sie die beste Voraussetzung für Ihre Schwangerschaft und Ihren Nachwuchs.

DE/IMM/2818/1745