17. März 2015

Gewicht kann Krankheitsverlauf bei rheumatoider Arthritis beeinflussen

Übergewichtige Menschen haben bereits bei der Diagnose einer rheumatoiden Arthritis schlechtere Chancen auf eine Besserung der Beschwerden als normalgewichtige. Das ergab eine Studie* des Karolinska-Instituts in Stockholm.

Höhere Krankheitsaktivität bei Übergewichtigen

Die Studie bestätigt die Vermutung, dass es einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Krankheitsverlauf einer rheumatoiden Arthritis geben kann. Das Forscherteam um Maria E.C. Sandberg wertete im Rahmen seiner Studie Daten von 495 Betroffenen aus. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass übergewichtige Betroffene (BMI > 25) mit rheumatoider Arthritis eine um 51 % niedrigere Wahrscheinlichkeit für eine geringe Krankheitsaktivität hatten als normalgewichtige Probanden (BMI < 25). Auch war das Erreichen eines schmerzfreien Zustands für Übergewichtige mit einem BMI von über 25 weniger wahrscheinlich.

BMI steht für Body-Mass-Index. Dabei handelt es sich um die Gewichtsklassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der BMI berechnet sich aus der Formel Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Sind Sie beispielsweise 1,70 Meter groß und wiegen 60 Kilogramm, ergibt sich daraus folgende Rechnung: 60 / (1,70 × 1,70) = 20,8. 20,8 oder aufgerundet 21 ist Ihr BMI. Liegt dieser zwischen 18,5 und 24, spricht man von Normalgewicht. Liegt der Wert zwischen 25 und 29, spricht man von Übergewicht, ab 30 von Fettleibigkeit (Adipositas).

Genaue Ursache ungeklärt

Die Forscher zogen daraus die Schlussfolgerung, dass Betroffene, die bereits zum Zeitpunkt der Diagnose einer rheumatoiden Arthritis unter Übergewicht leiden, während einer Therapie weniger gute Chancen auf einen guten Krankheitsverlauf haben. Welche genauen Ursachen dem zugrunde liegen, konnten die Wissenschaftler nicht eindeutig belegen. Zum einen könnten die entzündungsfördernden Eigenschaften des Fettgewebes eine Rolle spielen. Fettgewebe produziert unter anderem Entzündungsmediatoren. Das sind körpereigene Stoffe, die eine Entzündungsreaktion des Körpers auslösen oder aufrechterhalten können. Entzündungsprozesse gelten wiederum als möglicher Auslöser einer rheumatoiden Arthritis. Ein hoher Anteil an Fettgewebe im Körper verschlechtert also die Chance auf eine Besserung der krankheitsbedingten Beschwerden. Zum anderen könnte das Übergewicht allerdings auch die Wirkung des verabreichten Rheumamedikaments beeinflussen. Oder aber der gesündere Lebensstil der normalgewichtigen Betroffenen wirkt sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus. In weiteren Studien soll nun geklärt werden, ob eine Reduzierung des Fettgewebes die Krankheitsprognose positiv beeinflussen kann.

*„Overweight decreases the chance of achieving good response and low disease activity in early rheumatoid arthritis“, Maria E.C. Sandberg, Camilla Bengtsson, Henrik Källberg, Annmarie Wesley, Lars Klareskog, Lars Alfredsson, Saedis Saevarsdottir, Onlinepublikation am 12. Mai 2014 (www.ard.bmj.com)