10. November 2022

Hepatitis-C-Elimination 360°: Eine Rundum-Perspektive auf HCV in Deutschland

Am 05. und 06. Oktober 2022 fand in Hamburg zum fünften Mal das bundesweite PLUS-Forum und Suchtexpert*innen-Gremium statt. Unter dem Motto „Hepatitis-C-Elimination 360°: Beraten. Testen. Behandeln – Neue Impulse für die Elimination“ tauschten sich zahlreiche Akteure aus den Bereichen Medizin, Sozialarbeit, Migrationshilfe, Suchthilfe, Justizvollzug und Politik zu aktuellen Chancen und Hürden aus, um das WHO-Ziel der Hepatitis-C-Elimination bis zum Jahr 20301 in Deutschland zu erreichen. Diskutiert wurden Lösungsansätze für eine bessere Einbindung relevanter Risikogruppen und die engere Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren. Dabei gab es viele Denkanstöße und auch Appelle an die Politik.

Das Hepatitis-C-Virus (HCV) ist eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit und wird für viele vermeidbare Todesfälle aufgrund von Leberzirrhose und Leberzellkrebs verantwortlich gemacht.2 Daher waren sich die Teilnehmenden der Veranstaltung einig, dass eine Notwendigkeit zum Handeln besteht, um das WHO-Ziel zu erreichen und die Bedrohung Hepatitis C endlich zu eliminieren.

Heutzutage gibt es sehr gute Behandlungsmöglichkeiten. Doch die Voraussetzung für eine erfolgreiche Hepatitis-C-Therapie bleibt weiterhin, die Betroffenen zu identifizieren und ihnen zügig eine Behandlung zugänglich zu machen. Und genau dort liegt die Herausforderung: Gerade Risikogruppen lassen sich oft nur schwer erreichen. Es mangelt an Informationen und Zugangswegen zu Prävention, Testung und leicht erreichbaren Versorgungsangeboten. Um solche Hürden nachhaltig abzubauen und den Zugang zu einer Hepatitis-C-Therapie zu erleichtern, engagiert sich die PLUS-Gesundheitsinitiative in Deutschland mit vielfältigen und maßgeschneiderten Angeboten.

Weitere Informationen zur PLUS-Initiative: www.hcvversorgungplus.de

Risikogruppen im Blick behalten: Testen, testen, testen …

Bei den Diskussionen wurde immer wieder betont, wie bedeutend eine flächendeckende Testung in vulnerablen Gruppen – beispielsweise bei drogengebrauchenden Menschen – ist. Eine große Herausforderung sei jedoch, dass der Zugang zu Testung und innovativer Hepatitis-C-Therapie häufig mit Hürden verbunden ist. Der Mangel an Informationen und Aufklärung käme erschwerend hinzu. Wichtig sei es, die Risikogruppen besser an das Versorgungssystem anzubinden.

Im Besonderen forderten die Teilnehmenden des PLUS-Forums und Suchtexpert*innen-Gremiums ein flächendeckendes Hepatitis-C-Screening in Justizvollzugsanstalten – ein klarer Appell an die Politik. Die tägliche Erfahrung zeige, dass Drogenkonsum und damit auch ein hohes Risiko für Hepatitis-C-Infektionen in Haft Realität ist. Gleichzeitig bestünden viele Barrieren in der Gesundheitsversorgung sowohl während der Haft als auch in der sehr herausfordernden Phase der Haftentlassung. Wichtig sei es, die Voraussetzungen für die Resozialisierung und den Zugang zu modernen Hepatitis-C-Therapien zu verbessern.

Das Fazit des 5. bundesweiten PLUS-Forums und Suchtexpert*innen-Gremiums war schnell klar: Es braucht weiterhin ein konsequentes Engagement bei der Vernetzung und Kooperation – mit dem wichtigen Ziel vor Augen, die Gesundheitsbedrohung Hepatitis C bis zum Jahr 2030 auch in Deutschland zu eliminieren.

Neugierig geworden? Hier mehr zu AbbVies Engagement in Drogenberatungsstellen


Literatur

1 World Health Organization (WHO). Global Hepatitis Report, 2017; https://www.who.int/publications/i/item/9789241565455.
2 Polaris Observatory HCV Collaborators. Lancet Gastroenterol Hepatol 2022; 7(5):396-415.

DE-VHCV-22035