3. September 2020

Hilfreiche Netzwerke

Die Initiatoren des Parkinsonnetz Münsterland+, das Universitätsklinikum Münster und AbbVie, mit dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (Mitte) und weiteren Partnern des Netzwerks.

Keine Parkinson-Erkrankung ist wie die andere und jede Parkinson-Erkrankung verändert sich im Laufe der Zeit. Die individuelle Therapie möglichst optimal anzupassen, ist daher eine große Aufgabe. Auch die Kombination der medikamentösen Behandlung mit weiteren Therapien, zum Beispiel für die Beweglichkeit, muss gut geplant sein. Schließlich zählt für die Lebensqualität der Betroffenen, Veränderungen im Krankheitsverlauf frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig eventuell notwendige Therapieanpassungen vorzunehmen.

Um diese anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen, ist es von Vorteil, wenn alle Beteiligten gut über die Besonderheiten bei Parkinson informiert sind, miteinander im Austausch stehen und an einem Strang ziehen. Hier setzen die in verschiedenen Landesteilen beheimateten regionalen Parkinson-Netzwerke mit ihrer Arbeit an. In der Regel haben sich darin unter anderem Neurologen, Therapeuten, Parkinson-Experten, Pflegekräfte, Apotheker oder auch Ansprechpartner von Krankenkassen zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist es, eine möglichst gute Versorgungsstruktur schaffen. Allem voran geht es darum, die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson und ihren Angehörigen zu erhalten oder zu verbessern. Darüber kann ein Engagement im Bereich Forschung und Wissenschaft zu den Netzwerkaktivitäten gehören.

Zum Beispiel: Netzwerkarbeit in Münster

Ein Beispiel für eine vielschichtige Netzwerkarbeit ist das Parkinsonnetz Münsterland+. Es wurde im Frühjahr 2017 auf Initiative der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster und von AbbVie gegründet. Mittlerweile haben sich über 120 Ärzte, Therapeuten, Apotheker und Betroffene darin zusammengeschlossen. Eines ihrer Hauptanliegen ist, dass Betroffene eine individuell passende Therapie erhalten. Weitere Vorhaben sind, Neurologen und Therapeuten stärker zu vernetzen und den Wissensstand zu vereinheitlichen. Ebenso ist ein Verzeichnis spezialisierter Therapeuten geplant.

Prof. Dr. Tobias Warnecke, Oberarzt an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster und Initiator des Netzwerkes, begrüßt, dass auch Vertreter der Selbsthilfe mitarbeiten. „Es ist aus meiner Sicht schon jetzt ein toller Erfolg, dass wir alle in der Versorgung von Parkinson-Betroffenen aktiven Akteure in dem Netzwerk versammeln konnten und auch die Patienten selbst an der zukünftigen Netzwerkgestaltung zentral mitwirken.“

Machen Sie mit!

Wer Interesse hat, sich gemeinsam mit anderen für eine gute Versorgung bei Parkinson einzusetzen, kann sich erkundigen, ob in seiner Region entsprechende Netzwerke bestehen. Vielleicht existieren auch auf lokaler Ebene kleinere Verbünde von Ärzten und Therapeuten. Sie können die Zusammenschlüsse nutzen, um zum Beispiel Ihre Erfahrungen im Umgang mit Parkinson anderen Betroffenen zur Verfügung zu stellen. Oder haben Sie selbst ein Anliegen, suchen vielleicht einen spezialisierten Therapeuten oder Informationen und Austausch zu fortgeschrittenen Therapien bei Parkinson. Die Anfrage, ob ein Netzwerk in Ihrer Region aktiv ist, ob Mitstreiter gesucht werden oder welche Unterstützung angeboten wird, lohnt sich in jedem Fall.