2. November 2020

Monotherapie bei Parkinson

„Bei Parkinson sollte der Einstieg in die Behandlung möglichst eine orale Monotherapie sein“, sagt PD Dr. Martin Wolz, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Geriatrie des Elblandklinikums Meißen. Von einer Monotherapie spricht man, wenn eine Erkrankung mit nur einem Medikament behandelt wird. Bei Parkinson sind Levodopa oder Dopaminagonisten die Hauptsäulen der Therapie.

Wenn sich mit einer Monotherapie die Parkinson-Beschwerden zufriedenstellend eindämmen lassen, bietet sie den Vorteil, dass Betroffene im Alltag nur das eine Arzneimittel einnehmen müssen. Ein einfaches Therapieschema hilft ihnen zudem, sich in die regelmäßige Einnahme von Medikamenten einzufinden. „Aus Studien wissen wir zudem: Je weniger Medikamente und Einnahmen am Tag nötig sind, umso besser können Patientinnen und Patienten die verordneten Einnahmezeitpunkte einhalten“, informiert Dr. Wolz. „Die Therapie kann dann entsprechend gut wirken und die Therapieeffekte sind für Betroffene klar erkennbar.“

Ein Medikament – mehrere Vorteile

Eine Monotherapie ist auch sinnvoll, wenn zu den Parkinson-Tabletten weitere Medikamente gegen andere Erkrankungen hinzukommen. Denn je mehr Arzneistoffe insgesamt eingenommen werden, desto eher können Wechselwirkungen entstehen. Die Arzneimittel wirken dann nicht mehr wie gewünscht. Bei einer Monotherapie kann der Arzt zudem die Wirkung oder die Nebenwirkungen eines Medikaments besser beurteilen und die Therapie gegebenenfalls anpassen.

Ab dem mittleren Erkrankungsstadium setzen Mediziner bei Parkinson allerdings mehrere Medikamente ein. „Das therapeutische Fenster, also der Bereich, in dem ein Medikament gut wirkt, wird zunehmend kleiner. Die eingenommenen Tabletten wirken dann nicht mehr so gleichmäßig über den ganzen Tag“, erläutert der Neurologe. „Eine der Folgen der aufkommenden Wirkschwankungen sind Probleme mit der Beweglichkeit. Im fortgeschrittenen Stadium können auch sogenannte nicht motorische Beschwerden wie Schlafprobleme oder Halluzinationen zunehmen. Alles zusammen beeinträchtigt die Lebensqualität deutlich. Über die Kombination verschiedener Medikamente lässt sich bis zu einem gewissen Stadium gegensteuern.“

Therapieoptionen im Verlauf

Wenn die eingenommenen Tabletten bei fortgeschrittenem Parkinson nicht mehr zufriedenstellend wirken, bestehen weitere Behandlungsmöglichkeiten. „Strebt man eine Monotherapie an, kann der Einsatz einer Levodopa-Pumpe in Betracht kommen. Bei dieser Therapieform gelangt das Medikament kontinuierlich über eine Sonde direkt in den Dünndarm. So kann es gleichmäßig wirken“, erklärt der Neurologe.

Mit der Tiefen Hirnstimulation könne die täglich benötigte Tablettenmenge im Schnitt um die Hälfte reduziert werden. Bei dieser Behandlungsoption werden zwei Elektroden in bestimmte Hirnareale eingebracht, um überaktive Gehirnbereiche zu regulieren.

„Eine dritte Option ist der Einsatz der Apomorphin-Pumpe“, so Dr. Wolz weiter. „Sie verabreicht den Wirkstoff direkt unter die Haut. Auch bei dieser Therapie kann die Menge der täglich benötigten Antiparkinson-Tabletten verringert werden.“