21. Juli 2023

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Impfschutz empfohlen

Für Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ist ein vollständiger Impfschutz empfehlenswert. Mit CED kann die Anfälligkeit für Infektionserkrankungen erhöht sein. Das liegt entweder an der CED selbst oder auch an Therapien, die das Immunsystem beeinflussen. Beim Impfen mit einer CED gibt es jedoch ein paar Punkte zu beachten. Über den Standardimpfschutz hinaus, den jeder haben sollte, werden weitere Impfungen empfohlen, z. B. gegen Grippe. Zudem können einige Medikamente spezielle Impfungen notwendig machen, etwa eine Pneumokokken-Impfung. Bei der Diagnose einer CED sollte der Impfstatus überprüft und bei Bedarf vervollständigt werden. Auch wenn eine Therapie begonnen wird, die das Immunsystem beeinflusst, ist es Zeit, auf Impfungen zu schauen.

Impfungen bei CED: Welcher Impfstoff ist geeignet?

Wird eine CED mit Medikamenten behandelt, die auf das Immunsystem einwirken, kommt es auf den Impfstoff an. Sogenannte Lebendimpfstoffe dürfen dann nicht verwendet werden. Sie enthalten kleinste Mengen abgeschwächter Krankheitserreger. Ist die körpereigene Abwehr eingeschränkt, können Lebendimpfstoffe eine Infektion auslösen. Bei den meisten Impfungen werden Totimpfstoffe verwendet. Sie sind auch bei immunsuppressiven Therapien unbedenklich. Die bislang zugelassenen COVID-19-Impfstoffe können mit Totimpfstoffen gleichgesetzt werden. Vor jeder Impfung ist es wichtig, dass der behandelnde Arzt über die CED und auch die Therapie informiert ist.

Einmal jährlich: Grippe- und COVID-19-Impfung

Zu den empfohlenen Impfungen für Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gehört die Grippeimpfung. Sie wird jedes Jahr wiederholt, da der Impfstoff jährlich angepasst wird. Im Herbst wird es Zeit, sich um den Grippeschutz zu kümmern. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts hat bei CED eine weitere Impfung in die Empfehlungen aufgenommen: die Auffrischungsimpfung gegen COVID-19. Sie sollte etwa alle 12 Monate im Herbst vorgenommen werden. CED zählen zu den Grundkrankheiten, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf festgestellt wurde. Daher sollte die regelmäßige Auffrischung erfolgen.

Impfschutz gegen Gürtelrose bei CED

Eine weitere neuere Standardimpfungen ist der Schutz gegen Gürtelrose (Herpes zoster). Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht bei Kindern Windpocken. Nach einer Infektion bleibt es als sogenannter „Schläfer“ in den Nervenzellen im Körper zurück und kann zu einem späteren Zeitpunkt Gürtelrose verursachen. Ist das Immunsystem beeinträchtigt – etwa durch eine CED –, ist das Risiko für eine Gürtelrose erhöht. Empfohlen ist die Impfung gegen Gürtelrose ab dem 60. Lebensjahr. Mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa hingegen sollte sie bereits ab einem Alter von 50 Jahren durchgeführt werden.

Quellen:
Teich N et al. Impfschutz bei Immunsupprimierten. Ergebnisse eines regionalen Versorgungsforschungsprojekts. Deutsches Ärzteblatt 2011; 108 (7): 105–111. │ Robert Koch-Institut (Hrsg.). Hinweise zu Impfungen bei Patienten mit Immundefizienz. Epidem Bull 2005; 39: 353–364. │ Robert Koch-Institut. Grippeschutzimpfung (Stand 16.09.2022), URL: http://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/faq_ges.html?nn=2370434 (Zugriff: 13.06.2023) │ Robert Koch-Institut. Impfstofftypen (Stand 23.02.2023), URL: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Impfstofftypen.html (Zugriff: 13.06.2023) │ Robert Koch-Institut (Hrsg.). Implementierung der COVID-19-Impfung in die allgemeinen Empfehlungen der STIKO 2023. Epidem Bull 2023; 21: 3–6. │ Robert Koch-Institut (Hrsg.). Standardimpfungen des Erwachsenenalters, Indikations- und Auffrischimpfungen sowie Impfungen aufgrund eines erhöhten arbeitsbedingten Risikos oder einer Reise. Epidem Bull 2023; 4: 7–26.

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