26. Juni 2020

Rheuma und Gelenkschutz: Praktische Hilfsmittel für den Alltag

Was haben Nussknacker, Schraubendreher oder ein Schlauch mit Gelenkschutz zu tun? Ganz einfach: Viele praktische Helfer, die Menschen mit rheumatischen Gelenkerkrankungen den Alltag erleichtern können, sind bereits im Haushalt vorhanden. Sie warten nur darauf, in der passenden Situation eingesetzt zu werden. Der Schutz der Gelenke ist bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis oder Morbus Bechterew besonders wichtig. Er besteht zum einen in einer konsequenten Therapie, die dafür sorgt, die Entzündung zu kontrollieren und die Gelenke vor bleibenden Schäden zu bewahren. Zum anderen bedeutet Gelenkschutz, die Funktionstüchtigkeit, zum Beispiel der Hände, zu unterstützen, wenn ein Gelenk entzündet ist oder bereits Schaden genommen hat. Dadurch können Tätigkeiten möglichst belastungsarm durchgeführt werden.

Gewohntes überdenken – Neues ausprobieren

Viele Menschen mit Rheuma kennen das: Bestimmte Tätigkeiten sind nur mit Mühe möglich oder belasten die Gelenke. Für zahlreiche wiederkehrende Bewegungen gibt es jedoch Helfer, die für Erleichterung sorgen. Zu wem welches Hilfsmittel passt, hängt von den individuellen Bedürfnissen und dem Krankheitsverlauf ab. Mit der Bereitschaft, Gewohntes zu überdenken und Neues auszuprobieren, kann es gelingen, die passende Unterstützung zu finden. Welche Tätigkeiten verursachen Schmerzen? Welche erfordern viel Kraft? Welche werden häufig ausgeführt? Die Beantwortung dieser Fragen kann Aufschluss darüber geben, wo es lohnt, besonders auf Gelenkschutz zu achten. Auch eine Ergotherapie kann dabei helfen, schonende Bewegungsabläufe zu erlernen und passende Hilfsmittel zu finden.

Tipps und Tricks: Entlastung und Helfer für jede Gelegenheit

Hebelwirkung: Ein Nussknacker oder eine Rohrzange können das Aufschrauben von Flaschen oder auch der Plastikdeckel an Milch- oder Getränkekartons erleichtern. Dabei kommt die Hebelwirkung zum Tragen, mit der geringerer Kraftaufwand nötig ist. Der Schraubverschluss lässt sich leicht öffnen und die Gelenke werden geschont.

Griffverstärkung: Schmale Griffe an Küchenmessern, Sparschälern oder dünnen Stiften können das Greifen erschweren. Eine Griffverstärkung kann Abhilfe schaffen und die Fingergelenke entlasten. Sie lässt sich aus einem Stück Schlauch oder Rohrisolierung, das auf die passende Länge zurechtgeschnitten und auf den Griff aufgesteckt wird, ganz einfach selbst herstellen. Ergonomische Griffverdickungen für Stifte gibt es in Schreibwarenläden.

Auf Rollen: Räder und Rollen können in vielen Situationen das Tragen und Transportieren erleichtern. Auch hier ist es die Physik, die Kraft spart. Ein Einkaufstrolley oder ein Koffer bzw. eine Reisetasche mit Rollen sorgen dafür, dass Gewicht nicht mit den Gelenken getragen werden muss.

Lasten teilen: Auch die Art, wie Tätigkeiten ausgeführt werden, kann zum Gelenkschutz beitragen. Beim Blumengießen, Getränke einschenken oder Transport von Einkäufen – Gegenstände sollten möglichst mit beiden Händen getragen werden. So wird das Gewicht auf beide Handgelenke verteilt.

Haltung bewahren: Werden Gegenstände gehalten oder, z. B. bei der Essenszubereitung, geschnitten, hilft es den Handgelenken und Ellenbogen, wenn sie nicht verdreht oder abgewinkelt, sondern gerade gehalten werden.

Immer auf der Höhe: Ob Stuhl oder Bett – Hinsetzen und Aufstehen ist für die Knie- und Handgelenke bei einer höheren Sitzhöhe bzw. Bettkante mit weniger Belastung verbunden. Beim Kauf eines Bettes sollte daher auf eine bequeme Höhe geachtet werden. Vorhandene Betten können mit etwas handwerklichem Geschick erhöht werden. Bei Stühlen oder Sesseln können Sitzerhöhungen oder auch ein Keilkissen hilfreich sein.