6. März 2018

Acne inversa: Schweregrad und Lebensqualität

Die Schwere der Erkrankung ist bei Acne inversa eine wichtige Grundlage für die Auswahl der Behandlung. Auch der Verlauf der Krankheit sowie der Erfolg einer Therapie können durch die Messung der Krankheitsschwere beurteilt werden. Es gibt unterschiedliche Methoden, um den Schweregrad der Acne inversa einzuschätzen. Eingeteilt wird die Erkrankung im Allgemeinen in leicht, mittelschwer bzw. moderat und schwer. Eine genaue und einfache Möglichkeit, den Schweregrad zu berechnen, ist etwa der sogenannte IHS4, ein spezielles Punktesystem, bei dem die Erkrankung nach Anzahl und Art der Hautveränderungen beurteilt wird. Experten haben sich nun für einen neuen Ansatz ausgesprochen, der auch die Einschränkung der Lebensqualität durch die Acne inversa berücksichtigt. Bislang verwendete Methoden konzentrieren sich nur auf die körperlichen Beschwerden.

Psychosoziale Belastung durch Acne inversa

Acne inversa hat nicht nur körperliche Folgen. Viele Aspekte der Erkrankung sind tabubehaftet und können zu Schamgefühlen, Unsicherheit oder auch einem geringen Selbstwertgefühl führen. Hierzu gehören unter anderem eiternde Abszesse an intimen Körperstellen oder ein unangenehmer Geruch. Ständige Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen durch Narbenbildung belasten zusätzlich. Somit sind viele Lebensbereiche und entsprechend die Lebensqualität beeinträchtigt. Menschen mit Acne inversa berichten von Einschränkungen bei der Kleiderwahl, bei Freizeitaktivitäten oder auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen. Die teils gravierenden psychosozialen Folgen sollten bei der Bestimmung des Schweregrads einbezogen werden, betonen Experten in einer aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichung.

Körperliche Beschwerden und dermatologischer Lebensqualitätsindex

Konkret schlagen sie eine Methode vor, mit der sich der Schweregrad der Erkrankung ohne großen Aufwand berechnen lässt und die den sogenannten dermatologischen Lebensqualitätsindex (DLQI*) nutzt. Der DLQI ermittelt die Einschränkungen der Lebensqualität bei Hauterkrankungen. Dafür werden vom Patienten 10 Fragen zu unterschiedlichen Lebensbereichen beantwortet (z. B. Freizeit, Beruf, Partnerschaft oder Freundeskreis). Der DLQI kann einen Punktwert von 0 (keine Einschränkungen) bis 30 (extreme Einschränkungen) haben.

Bei der neuen Methode zur Berechnung des Schweregrads

  • liegt eine leichte Acne inversa bei 1–4 entzündeten Hautveränderungen (Knoten oder Abszessen) UND keiner oder einer leichten Einschränkung der Lebensqualität (DLQI mit 0–10 Punkten) vor;
  • ist die Acne inversa mittelschwer bzw. moderat bei 5–10 entzündeten Hautveränderungen (Knoten oder Abszessen)
    ODER einer Fistel
    ODER einer mittelstarken Einschränkung der Lebensqualität (DLQI mit 11–20 Punkten);
  • liegt eine schwere Acne inversa bei 11 oder mehr entzündeten Hautveränderungen (Knoten oder Abszessen)
    ODER Fisteln
    ODER einer starken Einschränkung der Lebensqualität (DLQI mit 21–30 Punkten) vor.

Acne inversa frühzeitig behandeln, um Spätfolgen zu verhindern

Die Einbindung der Lebensqualität bei der Bestimmung des Schweregrads berücksichtigt auch die nicht sichtbaren Folgen der Erkrankung. Mit einer frühzeitigen und konsequenten Behandlung der Acne inversa kann es gelingen, bleibende Schäden an den betroffenen Hautbereichen zu verhindern und auch der psychosozialen Belastung durch die Erkrankung entgegenzuwirken. Der richtige Ansprechpartner, um die individuell passende Therapie zu finden, ist ein auf Acne inversa spezialisierter Hautarzt.
* Dermatology Life Quality Index

DE/HUD/1618/0474