28. Dezember 2015

Rheuma-Kongress in Bremen: Biologika in der Rheumatherapie (Teil 2)

Im Rahmen des 43. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) in Bremen diskutierten Experten unter anderem auch über den Einsatz von Biologika in der Rheumatherapie. Welche Bedeutung Biologika für die Behandlung älterer Betroffener haben, konnten Sie im vorangehenden Artikel lesen. Hier erfahren Sie, wie die Behandlung von Rheuma bei Kindern und Jugendlichen davon profitieren kann.

Erfolge der modernen Therapien gegen Rheuma bei Kindern

Die Therapie von Rheuma bei Kindern und Jugendlichen, oder juvenile idiopathische Arthritis (JIA), hat sich in den vergangenen Jahren entscheidend verbessert. Das ist laut dem Tagungspräsidenten der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie, Professor Dr. med. Hans-Iko Huppertz, auf den Einsatz moderner Rheumatherapien, wie beispielsweise Biologika, zurückzuführen. Bei mehr als der Hälfte der jungen Betroffenen seien die Beschwerden bereits während der ersten zwei Krankheitsjahre zum Stillstand gebracht worden. Auch die Zahl der Folgeschäden von Rheuma bei Kindern habe unter der Biologika-Therapie abgenommen, so der Klinikdirektor der Prof.-Hess-Kinderklinik in Bremen.

Kein erhöhtes Krebsrisiko durch Biologika

„Dennoch zögern einige Eltern, wenn wir ihren Kindern Biologika empfehlen, aus Angst vor einem erhöhten Krebsrisiko“, so Professor Dr. med. Kirsten Minden, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), Kinderrheumatologin an der Universitäts-Kinderklinik, Charité Berlin. Hintergrund dafür ist eine entsprechende Verlautbarung der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration), die 2009 vor einem erhöhten Krebsrisiko durch Biologika in der Rheumatherapie warnte. Dieser Verdacht ist widerlegt: „Studien* der letzten fünf Jahre konnten diese Bedenken (…) bei fast 20.000 Kindern mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) entkräften“, so die Expertin für Rheuma bei Kindern und Jugendlichen. Und auch kürzlich veröffentlichte deutsche Registerdaten** bestätigen diese Ergebnisse. Über dreizehn Jahre hatten Berliner Forscher dazu rund 3.000 Daten von Betroffenen ausgewertet.

Zügige Information von Eltern, Ärzten und Betroffenen

Verantwortlich für das erhöhte Krebsrisiko sei nach den Untersuchungsergebnissen nicht die Rheumatherapie, sondern die Erkrankung selbst: Das Risiko für die Bildung von Tumoren sei mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung um ein Zwei- bis Vierfaches erhöht. „Wichtig ist jetzt, dass wir Patientenbroschüren auf den aktuellen Stand bringen und somit für eine bessere Aufklärung sorgen“, so Minden. Anliegen der Experten für Rheuma bei Kindern und Jugendlichen sei es, Eltern, Ärzte und Betroffene schnell über die neuen Erkenntnisse zu informieren.

Weitere Informationen zum 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) finden Sie unter www.dgrh-kongress.de.

*Klotsche, J., et al.: Long-term safety of etanercept and adalimumab compared to methotrexate in patients with juvenile idiopathic arthritis (JIA). Ann Rheum Dis. 2015; 29 April, doi:10.1136/annrheumdis-annrheumdis-2014-206747 (Published Online First).

**Daten Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher von 2000 bis 2014, unveröffentlichte Daten. Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin

Quellen:

  1. www.dgrh-kongress.de