6. Mai 2015
Die richtige Ernährung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Teil 1)
Gerade für Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung spielt das Thema Ernährung eine wichtige Rolle. Zwar kann eine schlechte Ernährung nicht die Ursache für Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sein und eine gute Ernährung nicht einen neuen Krankheitsschub verhindern. Jedoch gilt es als erwiesen, dass sich eine individuell abgestimmte Ernährung positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken und somit das Wohlbefinden von Betroffenen fördern kann. Daher möchten wir Ihnen im Rahmen unserer dreiteiligen Serie zum Thema Ernährung verschiedene Aspekte dieses Themas vorstellen. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Frage, welche Ernährung Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen in den unterschiedlichen Phasen der Erkrankung eher gut bzw. eher weniger gut bekommt.
Ernährung als Herausforderung
Viele Betroffene bekommen den Ratschlag, zu essen, was ihnen gut bekommt. Dass das eine große Herausforderung sein kann, weiß auch Gudrun Biller-Nagel, Diplom-Ökotrophologin am Asklepios Westklinikum Hamburg: „Zum einen fällt es häufig schwer herauszufinden, welche Getränke und Lebensmittel bekömmlich sind und welche nicht. Zum anderen werden viele Lebensmittel und Getränke während eines Schubs anders vertragen als in beschwerdefreien Zeiten.“ Hinzu kommt, dass auch Auswahl, Kombination und Zubereitung der Nahrung einen Einfluss auf die Verträglichkeit haben können.
Schonkost in akuten Phasen
Während eines akuten Krankheitsschubs sollten Betroffene auf eine besonders schonende Ernährung achten. Oft genügt konventionelle Schonkost. Diese sollte ballaststoffarm, leicht verdaulich und fettreduziert sein. Besonders während der akuten Phasen sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Energie geachtet werden. Ist diese nicht mehr gewährleistet, können Betroffene auf hochkalorische Trinknahrung zurückgreifen.
Ausgewogene Kost in beschwerdefreier Zeit
Eine pauschale Ernährungsempfehlung für die beschwerdefreie Zeit gibt es nicht. Es hat sich jedoch gezeigt, dass der Verzicht auf zu saure, zu scharfe, zu süße und zu fette Lebensmittel dem Darm gut bekommt. Auch Rohkost und Körner werden meist weniger gut vertragen. Natürliche, unbehandelte Produkte mit möglichst wenigen Zusatzstoffen sind meist die bessere Wahl. Außerdem sollte die Nahrung weder zu heiß noch zu kalt verzehrt werden. Wer sich Zeit beim Essen nimmt und die Nahrung gründlich kaut, tut sich damit ebenfalls etwas Gutes. Generell sollte die Ernährung ausgewogen sein. Dafür empfehlen sich sanfte Ballaststoffe, wie fein gemahlene Vollkornbrote oder Haferflocken, und fermentierte Milchprodukte, wie beispielsweise Naturjoghurt oder Dickmilch. Hochwertige Fette wie Oliven- oder Rapsöl sowie Fisch und Geflügel sollten ebenfalls regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Aufgrund der teilweisen antioxidativen bzw. entzündungshemmenden Wirkung empfiehlt sich auch der ausreichende Verzehr von verträglichem Obst, Gemüse und Kräutern. Für gewöhnlich zählen Möhren, Pastinaken oder Zucchini zu den bekömmlichen Gemüsesorten. Als eher schwer verdaulich gelten Rosenkohl, Hülsenfrüchte oder Zwiebeln.
In Teil zwei unserer Serie erfahren Sie nächsten Monat, welche Bedeutung der Ernährung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zukommt.