18. Juli 2016

Partnerschaft und Sexualität mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (Teil 2)

Wie wichtig Offenheit in einer Partnerschaft mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sein kann, konnten Sie im ersten Teil unseres Artikels „Partnerschaft und Sexualität mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung“ lesen. Für die meisten Paare ist Sexualität ein wichtiger Bestandteil ihrer Beziehung. Und auch in diesem Zusammenhang spielen Offenheit und Vertrauen eine wichtige Rolle. Mehr dazu erfahren Sie im zweiten Teil.

Krankheitsschub als Lustkiller

Auch auf die Sexualität kann eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung Einfluss haben. Vor allem während eines Krankheitsschubs steht den meisten Betroffenen häufig nicht der Sinn nach erotischen Momenten. Da Krankheitsschübe manchmal einige Wochen dauern können, kann sich das auch auf die Beziehung auswirken. Sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber. Beschreiben Sie ihm, wie es Ihnen geht und wie Sie sich fühlen. So kann er sich besser in Ihre Lage hineinversetzen. Jeder Krankheitsschub ist eine Phase, die auch wieder vorübergeht. Auch als CED-Betroffener müssen Sie in Ihrer Partnerschaft nicht auf Zärtlichkeit und Sinnlichkeit verzichten.

Mit dem Arzt über sexuelle Probleme sprechen

Wenn Sie als Betroffener mit einer CED in einer Partnerschaft allerdings dauerhaft keine Lust auf Sexualität verspüren oder sexuelle Probleme haben, sollten Sie genauer hinsehen. Zum einen könnte es sich dabei um eventuelle Nebenwirkungen verschiedener Medikamente handeln. Zum anderen kann aber auch die Erkrankung selbst Ursache für sexuelle Schwierigkeiten sein. Argentinische Forscher haben herausgefunden, dass Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung deutlich häufiger von sexuellen Funktionsstörungen betroffen sind als gesunde Menschen. In einer Studie befragten die Wissenschaftler Männer und Frauen mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn nach sexuellen Störungen. 50 Prozent von Ihnen gaben an, ein beeinträchtigtes Sexualleben zu haben. Zum Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung sind es 35 Prozent. 84 Prozent der Befragten gaben außerdem an, von ihrem behandelnden Arzt nie auf das Thema angesprochen worden zu sein. Gerade der kann jedoch bei krankheitsbedingten oder durch Medikamente hervorgerufenen sexuellen Störungen helfen. Sprechen Sie dieses Thema von sich aus an, auch, wenn es Sie vielleicht Überwindung kostet. Ihr persönliches Wohlbefinden kann gesteigert und eine glückliche Beziehung unterstützt werden.

Quellen: Argüero, M. et al.: Sexual dysfunction in inflammatory bowel disease: do gastroenterologists overlook this issue? United European Gastroenterology Journal. 2014; 2 (Supplement 1)