15. Juni 2016

Darmkrebsvorsorge – Warum Vorsorge und Früherkennung so wichtig sind (Teil 4)

Darmkrebs zählt neben Brust-, Prostata- und Lungenkrebs zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland. Etwa jede siebte Krebserkrankung von Männern und Frauen betrifft hierzulande den Darm. Das Tückische an einer Darmkrebserkrankung ist, dass sie lange Zeit unbemerkt bleibt und sich ungestört entwickeln kann. Regelmäßige Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen, beispielsweise eine Darmspiegelung, können dem entgegenwirken. Mehr dazu lesen Sie im vierten Teil unserer Reihe.

Darmspiegelung sorgt für Rückgang der Neuerkrankungen

Im Durchschnitt erkranken jeden Tag rund 170 Männer und Frauen in Deutschland an Darmkrebs. Das Risiko für eine Darmkrebserkrankung steigt mit dem Alter an. Die zunehmende Lebenserwartung legt den Verdacht nahe, dass die Anzahl der Neuerkrankungen in den kommenden Jahren noch steigen könnte. Tatsächlich jedoch geht diese Zahl seit Aufnahme der Vorsorgekoloskopie (Darmspiegelung) in das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm im Jahr 2002 kontinuierlich zurück. Bereits zwischen 2003 und 2012 sank die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate in Deutschland um 13,8 Prozent bei Männern und um 14,3 Prozent bei Frauen. Der volle Effekt dieser Vorsorgemaßnahme wird sich jedoch erst langfristig zeigen.

Darmpolypen häufigste Krebsvorstufe

Darmkrebs ist eine stille Erkrankung, die lange Zeit keinerlei Beschwerden verursacht. Bis sich erste Beschwerden bemerkbar machen, ist sie meist schon weit fortgeschritten. Allerdings entsteht Darmkrebs aus Vorstufen, den sogenannten Darmpolypen. Dies sind Wucherungen der Darmschleimhaut, die lange Zeit gutartig sein können. Sie wachsen an der Darmwand des Dickdarms oder Mastdarms und ragen ins Darminnere hinein. Die Zellen dieser Wucherungen haben im Lauf der Zeit eine hohe Wahrscheinlichkeit zur bösartigen Entartung. Das bedeutet, dass sie sich zu Darmkrebs entwickeln können. Je größer die Darmpolypen werden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Zellentartung. Werden solche Darmpolypen im Zuge einer Darmkrebsvorsorge frühzeitig entdeckt, können sie direkt entfernt werden. Im günstigsten Fall geschieht das, bevor sich daraus möglicherweise Darmkrebs entwickeln kann. Die Entfernung von Darmpolypen (Polypektomie) ist meist während derselben Darmspiegelung möglich, bei der man sie entdeckt. Diagnose und Therapie können somit in einem Untersuchungsgang erfolgen. Darmspiegelungen werden auch zur Untersuchung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen eingesetzt. Der behandelnde Arzt kann während dieser Untersuchungen ebenfalls eine Darmkrebsvorsorge durchführen.

Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung haben ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Bei ihnen kommt der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung eine besondere Bedeutung zu. Mehr dazu lesen Sie in der Fortsetzung unserer Serie.