6. Februar 2016
Bewegungstipp Yoga, Tai-Chi und Co. – Energie im Fluss mit Tai-Chi (Teil 6)
Im vorangehenden Artikel konnten Sie lesen, warum Yoga für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen so gut geeignet ist. Im sechsten Teil unserer Reihe „Bewegungstipp Yoga, Tai-Chi und Co.“ erfahren Sie, welche Vorteile Tai-Chi für Betroffene haben kann, was genau es mit dieser fernöstlichen Sportart auf sich hat und worauf Sie beim Training achten sollten.
Lebensenergie im Fluss
Tai-Chi ist eine verhältnismäßig junge Sportart. Auch wenn seine Wurzeln etwa 400 Jahre zurückreichen, wurde die heute bekannte Form des Tai-Chi erst in den letzten beiden Jahrhunderten entwickelt. In China, der Wiege des Tai-Chi, gilt es heute als Volkssport. Und auch hierzulande erfreut es sich wachsender Beliebtheit. Tai-Chi zählt zu den Kampfkünsten. Im Gegensatz aber zu anderen Kampfsportarten, wie beispielsweise Kung-Fu, handelt es sich dabei um eine sogenannte innere Kampfkunst, die allein der Verteidigung dient und Angreifer schlicht „abprallen“ lassen soll. Typisch für Tai-Chi sind die langsamen, fließenden Bewegungen. Diese sollen die Lebensenergie des Menschen, das sogenannte „Chi“, kräftigen. Neben der richtigen Atmung stehen bei den Übungen ständige Gewichtsverlagerungen im Mittelpunkt.
Tai-Chi gegen Schmerzen und Steifigkeit
Die Deutsche Rheuma-Liga e.V. empfiehlt Tai-Chi bei Rheuma als Ergänzung zur Therapie. Verschiedene Atemtechniken, die Teil des Trainings sind, können positiv zur Schmerzbewältigung beitragen. Die Bewegungsabläufe fördern Beweglichkeit und Muskelkraft. Atmung und Bewegung sollen in harmonischen Einklang gebracht werden. Betroffene können so entspannen und zu Ruhe und Gelassenheit finden. Das allgemeine Wohlbefinden wird gesteigert, was wiederum zu einem positiven Umgang mit der Erkrankung beitragen kann. Dass Tai-Chi bei Rheuma helfen kann, wurde auch wissenschaftlich bestätigt. Eine amerikanische Studie* mit 343 Teilnehmern zeigt die positiven Auswirkungen von Rheuma auf Arthritis. Die Autoren zeigten, dass sich durch regelmäßiges Tai-Chi-Training unter anderem die Schmerzen der Betroffenen sowie die Steifigkeit der Gelenke nachhaltig besserten.
Spezielle Kurse für Tai-Chi bei Rheuma
Um Fehlbelastungen zu vermeiden, sollten die Bewegungsabläufe des Tai-Chi bei Rheuma korrekt ausgeführt werden. Experten empfehlen Einsteigern daher, die Grundtechniken bei einem erfahrenen Trainer zu erlernen. Einige Landesverbände der Rheuma-Liga e.V. bieten spezielle Tai-Chi-Kurse für Menschen mit Rheuma an, in denen die Erkrankung und eventuelle Einschränkungen besondere Berücksichtigung finden. Informieren Sie sich außerdem bei Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten, was Sie beim Training von Tai-Chi bei Rheuma beachten sollten.
* Callahan, L.F. et al.: Evaluation of Tai Chi Program Effectiveness for People with Arthritis in the Community: A Randomized Controlled Trial. Journal of Aging and physical activity. Juni 2015.