29. Juni 2016

Darmkrebsvorsorge – Weitere Maßnahmen (Teil 8)

Die Darmspiegelung (Koloskopie) haben wir Ihnen im vorhergehenden Artikel unserer Reihe vorgestellt. Im achten Teil erfahren Sie nun, welche Untersuchungsmethoden zur Darmkrebsvorsorge darüber hinaus zur Verfügung stehen und was es dabei zu beachten gibt.

Virtuelle Koloskopie

Neben der klassischen wird auch die virtuelle Koloskopie als Maßnahme zur Darmkrebsvorsorge angeboten. Dabei wird das Darminnere per Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) betrachtet und auf Veränderungen hin untersucht. Wie die klassische Darmspiegelung, so werden auch diese bildgebenden Verfahren zur Untersuchung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa eingesetzt. Einige Patienten empfinden die Untersuchung von außen angenehmer als die Darmspiegelung mit einem Endoskop. Allerdings kann die virtuelle Koloskopie flache Polypen oder Wucherungen, die kleiner als acht Millimeter sind, häufig nicht erfassen. Auch entzündliche Veränderungen an der Darmwand werden bei dieser Methode nicht erkannt. Hinzu kommt, dass während der Untersuchung weder Gewebeproben entnommen noch Polypen entfernt werden können. Ergibt eine virtuelle Koloskopie Auffälligkeiten, muss in jedem Fall eine herkömmliche Darmspiegelung erfolgen. Die virtuelle Koloskopie ist ein neueres Verfahren und die Untersuchungskosten in Höhe von rund 800 Euro werden im Rahmen des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms derzeit nicht übernommen. Einige Kassen sind jedoch bereit, den Betrag auf Anfrage zu erstatten.

Chemischer und immunologischer Stuhltest

Eine weitere wichtige Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchung bei Darmkrebs ist der Stuhltest. Dabei wird nach verstecktem (okkultem) Blut im Stuhl gesucht. Es wird zwischen dem chemischen und dem immunologischen Stuhltest unterschieden. Beide Tests können geringste und für das Auge nicht sichtbare Mengen Blut im Stuhl nachweisen. Dies kann ein Hinweis auf Polypen oder Tumoren im Darm sein. Ist das Testergebnis positiv, wird also Blut im Stuhl gefunden, muss dies jedoch kein Anzeichen für Darmkrebs sein. Blutspuren im Stuhl können auch andere Ursachen haben, wie beispielsweise Hämorriden oder Verletzungen der Darmschleimhaut. Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können ein Grund für Blut im Stuhl sein. Stuhltests sind weniger genau als eine Darmspiegelung und liefern keine endgültige Sicherheit. Wird Blut im Stuhl gefunden, liefert nur eine anschließende Darmspiegelung ein verlässliches Ergebnis. Die Kosten für die chemischen Okkultbluttests werden von den Krankenkassen übernommen. Personen über 50 Jahre können einmal im Jahr einen solchen Stuhltest bei ihrem Arzt durchführen lassen. Kosten für immunologische Stuhltests werden nicht von den Kassen getragen. Diese Tests können in der Apotheke erworben und selbstständig zu Hause durchgeführt werden.

Fragen zu den verschiedenen Maßnahmen zur Darmkrebsvorsorge beantwortet Ihnen Ihr behandelnder Arzt. Wie Sie in Sachen Vorsorge selbst aktiv werden können und was Sie beim Gespräch mit Ihrem Arzt beachten sollten, erfahren Sie im neunten und letzten Teil unserer Serie.